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DAS ETWAS andere Fenster zur Stadt vom etwas anderem Stammtisch am Platz 

NÜRNBERG XII

Geschichtliches + Restauration HBF

Soo, ich hoffe Ihr hattet Kurzweil auf der vorherigen Seite über die Nürnberger Motorradindustrie,aber eines müssen wir ja vorweg nehmen: Ohne die günstige Verkehrslage und der aufstrebenden Metallverarbeitungsindustrie in den Jahren 1880 bis in die 1920er Jahre hinein wäre Nürnberg nie zu einer DER führenden Metropolen des Fahrradbaus aufgestiegen mit weit über 80Verarbeitungsbeteieben,zu denen Hersteller, Zulieferer,sowie die zahlreichen Werkstätten zählten. Zu verdanken hat die Stadt dies überdies auch Carl Markschütz (Hercules) - Max Ottenstein & Max Frankenburger (Victoria) ,sowie Paul Reißmann von Mars,die Pioniere des Fahrrad -& anschließenden Motorradbaus . Vergessen darf man natürlich auch nicht Siegfried Bettmann welcher zusammen mit dem Bankhaus Josef Kohn, Eduard Hass,Julius Beißbarth, sowie Sigmund Adelung die Deutsche Triumph & Fahrradwerke AG gründete. Dies war im Jahre 1897.

Und wer's nicht glaubt,wegen dieser Räder gab es zur damaligen Zeit schon einen 'Fahrradführerschein',da die Handhabung nicht gerade einfach war.Laut Erzählung führen die 'Treiber' herum wie die Banden in der Bronx,keiner nahm irgendwie Rücksicht und so waren Stürze von dem nicht gerade niederen Rad nicht gerade ungefährlich,ja es gab sogar zuviele Kopfverletzungen,so daß dieser ominöse Führerschein eingeführt wurde.

abfotografiert aus Museum Industriekultur Nbg 

Und dies war die Antwort von Carl Marschütz: Eine Halle zum Üben des Radfahrens, genannt Velodrom in der damaligen Treustraße N°9. Mit den Kunden wurde allerdings schon früher geübt, nämlich auf dem Gelände in der ehemaligen Bleichstraße,bis dieses ob des Andrangs/Auftragslage zu klein wurde. Auch der Produktion geschuldet kam 1883 der Umzug in die Fürther Straße 61, danach 1897  Fürther Straße 161-163 wo dann auch jährlich 8000 Räder - im Vergleich zu knapp 3700 vorher - (400 vor 1892) und dank der Hilfe von Maschinen produziert wurden. 1897 wurde aus dem Betrieb eine Aktiengesellschaft.

aus wie gehabt, natürlich dem Fränkischen Kurier, Jahrgang 1887

Triumph hatte zwar kein Velodrom wie Hercules,aber auf dem Fabrikgelände in der Fürther Straße,gab es einen speziellen 'Rundkurs' wo die Leute Fahrrad fahren lernen konnten. Aus heutiger Sicht - geht man jetzt von einem Erwachsenen aus - unvorstellbar,da Unsereins ja schon mit Rädern aufwuchs.

 Übrigens:Die ersten Triumph-Fahrräder aus Nürnberg wurden in gepachteten Räumen 'einer ' Bleistiftfabrik - damals ansässig in der Hadermühle - angefertigt.

Das Problem vieler Fahrradhersteller in fränkischen Landen (und auch anderswo)  waren die Dumpingpreise der Amerikaner ab 1897/98 ,welche versuchten dank größerem Kapital und Produktionsvolumen ,auf dem 'europäischen' Markt Fuß zu fassen und so eine immense Absatzkrise der deutschen Fahrradindustrie hervorriefen. Das die US Räder um fast 50% billiger waren als regionale,kostete Firmen wie Panzer und Sirius die Existenz,welche 1899 ihre Tore schließen mussten. Die anderen Firmen hielten sich wacker,könnten aber erst nach 1900 wieder schwarze Zahlen schreiben. Die Verluste dieser Krisenzeit könnten jedoch nicht wieder kompensiert werden,so daß viele Radhersteller sich auf den boomenden Motorradmarkt konzentrierten. 
Bald darauf  war (da Motorräder theoretisch & praktisch noch dem Prototypus angehörten) aber Produktion und Verkauf der Fahrräder in einem Konsens,so daß die Räder günstiger verkauft werden konnten und somit auch erschwinglicher für den normalen Arbeiter waren,der bei einem Durchschnittslohn von 40Pf/Std nunmehr keine 700 Arbeitsstunden (Preis pro Rad damals 300Mark) ,sondern nur noch knapp 425 (bei einem wirtschaftlicheren Preis von 170Mark)schaffen musste.

Wir machen gleich weiter mit dem Zeitalter der Industrie , bzw. einer kleinen Bilderreise Nürnberger Betriebe aus verschiedenen Zeiten, abgelichtet aus unserem Archiv,sowie dem Museum Industriekultur Nbg,wo jeder bei Zeit und Lust sich selbst ein Bild machen und kurzzeitig in diese Zeit eintauchen kann. 

Doch noch kurz zurück zur Fahrradherstellung,denn die neu aufgerufenen tiefen Preise konnten schlußendlich nur deshalb bewerkstelligt werden, weil seit den 1890er  Jahren die industrielle Fertigungstechnik ,nicht nur Einzug hielt, sondern auch bedeutend fortschrittlicher in nur wenigen Jahren wurde. 1898 waren explizit in  Nürnberger Fahrradfabriken an die 2400 Personen beschäftigt,bei einer  Jahresproduktion von 64000 Räder. 1906 konnte die stolze Produktionssumme von 124000 aufgerufen werden,1907 bereits 136100. Fakt war das von allen fränkischen und bayerischen Betrieben über 80% des Volumens aus dem schönen Nürnberg kamen.
Noch bis nach dem 1.WK hielt sich der Fahhradabsatz auf Hohen und meist konstanten Niveau,brach dann aber mit den 1920er Jahren - dem aufstrebenden Motorrad geschuldet - ein und die Randproduzenten konzentrierten sich auf das Motorradgeschäft,was zwar dank der Wirtschaftakrise in den 1930er Jahren immens abflachte, aber dann durch regierunsgeförderte Techni-&Motorisierung sich wieder ein pendelte. Hätte man sich damals seitens Politik   NUR auf positiven technischen Fortschritt zur Erleichterung des Menschen und anderer positiver Effekte konzentriert, wäre viel Leid erspart geblieben. Leider hat der Mensch bis heute nichts dazugelernt! 
Kommen wir nun jedoch zum 'eigentlichen' Thema dieser Seite,dem Industriezeitalter:

🌐www.medienwerkstatt-franken.de/video/hercules-zuendapp-co-nuernberger-zweiradgeschichte/

Zu empfehlen ist hier ein toller Film der 
 Medienwerkstatt Franken
 über die Anfänge des Radfahren,die ersten Firmengründungen,aber auch über die motorisierte Zweiradindustrie. Auch ein Bericht über die Radrennbahn Reichelsdorfer Keller,darf hierbei nicht fehlen.

INHALT :

1. Einleitung Fahrrad (hist.)

2. Carl Marschütz (hist.)

3. Adler & Co 

4. Bilderreihe MAN (hist. 

5. Schuckert/Siemens (hist.)

6. Industriezeitalter Maschinen (hist.) 

7. Das Industriezeitalter und der gewaltige Schritt in die  Moderne (hist.)

8. Wohnungssituation im aufstrebenden    Industriezeitalter (hist.)

9. Arnold (hist.) 

10. Hauptbahnhof Nürnberg (hist.) 

11. Hauptbahnhof Nürnberg (hist.) Teil 2 

12. Sportsbar Nürnberg Hauptbahnhof  🍺🥨

Adler & Co 

 DB Museum Nürnberg / Lessingstraße 6, 90443 Nbg
🌐www.dbmuseum.de

Damals hatte die kleine Adler noch nicht dran gedacht, daß ihre Nachfolger 58 Jahre später einmal für die heutzutage als selbstverständlich angesehene Einführung der MEZ mit verantwortlich wären. Denn mit dem 1893 erschienenen Gesetz betreffend die Einführung einer einheitlichen Zeitbestimmung,war damit das -wie in anderen Ländern schon vereinheitlichte Zeitsystem-  nun auch für das damalige Kaiserreich vorhanden. Ursprünglich im Kaiserreich geplant,die in jeder Ortschaft/Bahnhof nach den verschiedenen Sonnenzeiten unterschiedlich gehenden Uhren,anhand der Richtung Jahrhundertwende vielen  Zugverbindungen,auf eine einheitliche Uhrzeit zur besseren und zeitlich sichereren Verbindung zu schaffen. 

ADLER & Co 

Mit der  Fahrt der ersten deutschen/fränkischen Eisenbahn anno 1835 von Nämberch nach Fährd wurde praktisch das Industriezeitalter hier im schönen Nürnberg eingeläutet,welche ab 1844 anhand des Warentransports schon über ein  Schienenverbindungsnetz in sämtliche Richtungen und ab 1866 sogar in sämtliche Großstädte Europas verfügte. Wenn man an frühere Zeiten des Mittelalters und der Neuzeit denkt,war dies schonmal ohne Bahn und dergleichen möglich (Anm.Clm)
Diese Expansion war aber auch der minimum 10%tigen Ersparnis der Kosten ,ob des normalen Güterweges via Straße zu verdanken. Eine andere Expansion - nämlich die der durch aus Europa kommenden Aufträge geschuldet- zeigte sich in der wachsenden Bevölkerungszahl der im Bahnsegment arbeitenden aus anderen Städten & Ländern in die Stadt Nürnberg hinzugezogenen Arbeiter.

 (Ab dem Jahre 1860 herum war jeder 8. Nürnberger bei der Bahn oder einem Zulieferer tätig) Aber auch die Vororte expandierten im Volumen,da innerstädtisch die Wohnkapazitäten dennoch begrenzt waren und man sich so vor den Toren Nürnbers niederließ. Dies stellte arbeits-& zeittechnisch kein großes Problem dar,da anhand des neuen Fortbewegungsmittels nun auch zeitlich kürzere Anfahrtswege zur Verfügung standen. Also über die Adler müssen wir nicht viel Worte verlieren,die kennen nun wirklich die meisten. Dennoch auch trotz der 'Baukastenlieferung' , gedenken wir handwerklicher Feinarbeit von Nürnberger Sattlern und Schreinern für deren Produktion der Wagen.

Gefördert/Profitiert wurden durch das stetige Wachstum des Eisenbahnnetzes (neben den Firmen Tafel/Giessing/Beer) ,sowie des Ludwigskanalsbaues  im Jahre 1839 - 1845 ,ganz speziell drei Eisengießerei & Maschinenfabriken ,welche in Nürnberg ganz speziellen Ruf erlangten. 1. Die bereits 1825 gegründete Fa. Johann Wilhelm Späth & Co,eines ehem. Müllers,welcher zunächst Maschinen für die bereits 1822 gegründete Tuchfabrik des I.Th.Lobenhofer fertigte.

(Neben dem Zusammensetzen der aus England gelieferten Teile aus der die Adler entstand,noch Weichen/Drehscheiben/Brücken/
Stellwerksanlagen/Erdtransportaschinen für den Bahnbau) 
und 2. die 1837/38 (nach Ausscheiden Klett's aus der mit I.A.S..Merz gemeinsam geführten Kammgarnspinnerei und den Erhalt des ehem.Wöhrd'schen Firmengeländes,nach Merz's Umzug nach Augsburg)  gegründete Fabrik Klett&Komp des bis dato u.a. Spielzeug herstellenden Johann Friedrich Klett (welche 1855 -nach dem Tod Friedrich Klett's unter Theodor von Cramer Klett - schon mit dem Bau von über 1000 Wagen beauftragt war) und in den Jahren 1870-75 eine stolze Anzahl von 12459(fast wie eine alte Postleitzahl in der Südstadt) Waggons produzierte,welche natürlich auch für den Export bestimmt waren.  

3.Mit der "Folgeabteilung" um den schottischen Techniker James Edward Earnshaw & Klett's Schwiegersohns Theodor von Cramer Klett , forcierte sich schließlich die Fa.Klett zu Nürnbergs bedeutensten Industrieunternehmen. 1854 baute deren technischer Leiter Ludwig Werder die größte Waggonfabrik deutschlandweit mit mehr als dreitausend Arbeitskräften im Jahre 1872/73. 
Nach kurzzeitiger Krise (heutzutage ein Lieblingswort wenn Klopapier alle ist,damals von Bedeutung) und Modernisierung plante der seit 1892 damalige Vorstand Anton Rieppel nicht nur eine neue Werksanlage im Süden der Stadt (heute Südstadt) ,sondern auch eine fränkisch-schwäbische Fusion mit einer Augsburger  Maschinenfabrik.,welche im Jahre 1898 auch stattfand und ab 1908 die berühmten Kürzel erhielt.
Na wisst ihr um welchen Betrieb es sich handelt?

Maschinenfabrik Werkshalle 1900.und Maschinenanlage der Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg AG/ MAN im Jahre 1899. 📸 CLM, fotografiert im Zentrum Industriekultur Nürnberg.

Ganz genau,hier handelt es sich fortan um die mit neuen Namen ausgestattete Maschinenfabrik Augsburg Nürnberg AG,die allseits für technische Innovationen bekannte, sowohl das über Jahrzehnte führende metallverarbeitende Unternehmen in Nürnberg,die gute alte "MAN". Hinzu gesellen sich noch andere Nürnberger Maschinenfabriken wie Johann Christian Braun / Friedrich Ehrhardt/ J.K. Kayser / Paul Leistritz. Hier übrigens eine vom Werk MAN & Volkswagengroup sehr interessante Lektüre zur Firmenhistorie,auch wenn der Schwerpunkt bei Kraftfahrzeugen  liegt und goar nix mehr mit Nämberch zu dou hodd😚
🌐https://www.man.eu/corporate/de/ueber-man/geschichte/geschichte.html
🌐https://www.volkswagen-group.com/de/die-geschichte-der-marken-17668/die-geschichte-von-man-17687

Aber auch Betriebe und Firmen anderer Sparten,wie die des technischen Autodidakten Schuckert,ab 1903(8 Jahre nach Schuckerts Tod)  durch Siemens & Halske übernommen,zur Siemens Schuckert GmbH geformt,ab 1927 Aktiengesellschaft,ab 1966 Siemens AG ,profitierten vom vorher erwähnten Eisenbahnbau,wie hier am im Museum Industriekultur Nürnberg geschossenen Foto der Arbeiter der Schuckert Werke aus dem Jahre 1900,beim der Fertigung von Eisenbahnen. 
Weit davor - im Jahre 1882 - entwickelte Schuckert  eine elektrische Zugbeleuchtung.

Und da wir gerade bei MAN und Schuckert sind,muss nebenbei erwähnt werden,das diese zwei Firmen sogenannte Fabriksparkassen hatten,also eigene 'Sparanstalten' ,wo der Arbeitnehmer ohne Kontrolle des Vorgesetzten für seine Spareinlage mehr Zinsen bekam,als bei Ortssparkassen. 
Diese zwar schon früher gängige Praxis bei kleineren Betrieben wurde regierungstechnisch abgelehnt,da so angeblich nicht nur der Chef über das Vermögen Bescheid wusste,sondern eine gewisse Abhängigkeit zum Arbeitgeber entstehen würde - Genau langt ja  wenn es der Fiskus weiß! - Aber der eigentliche Grundgedanke des Sparens um es in schlechteren Zeiten zu haben, verkommt wenn man das aktuelle Geschehen betrachtet,zur Farce.

Sich etwas zurückzulegen und aufzubauen um in Not oder Alter davon zu profitieren - so wuchs Ich auf - kann Ich dem Nachwuchs angesichts heutiger politischer und bürokratischer Auswüchse ,nicht mehr für wahr verkaufen!
Zwar war auch damals angesichts der Okkupationen/Kontributionen und dem ständigen politischen Gewusel die Schuldenuhr der Stadt schon am Anschlag - daher wurde sich auch anhand des trotz minderen Lebens über die 'Prunksucht des kleinen Mannes' von Oben echauffiert - aber andererseits WARUM soll der hart arbeitende Bürger ständig die Missstände 'derer da Oben ' für Machtspiele, politisches Geprotze  und Versagen - ausgleichen?

 Kommen wir wieder in die Zeit,welche zwar äußerst hart,aber nach Aussage vom Großvater auch befriedigend ob der geleisteten Arbeit war und schauen WIE hat es in Zeiten vor den mit vollelektrisch maschinenbetriebenen Betrieben denn eigentlich in solchen oder kleineren Werkstätten ausgesehen hat,bevor aus den kleinen Betrieben immer Größere wurden,bis hin zu riesigen Firmen/Konzernen und somit jahrhundertealtes traditionelles Handwerk abgelöst wurde.Manchmal nur vom Meister an seine(n) Gesellen überliefert,bis diese(r) selbst später Meister war.

In der Zeit vor maschinellen Einzelantrieb jeder Maschine, meistens mit Elektromotor , wurde zumeist mit einem dampfmaschinenbetriebenen Zentralaggregat und einer Transmissionsanlage zum Antrieb jener gearbeitet. 
Manchmal wirr anmutend rumhängende Treibriemen ,die wild durcheinander liefen, gehörten in solch produzierenden Betrieben zum Alltagsbild. Aber nicht nur anhand der Lärmbeeinträchtigung,auch den Arbeits/Unfallschutz betreffend, würden heutzutage einige Ämter Amok laufen. 
Doch zu damaliger Zeit nahm man anhand des Versorgens der Familie und noch weit entfernt der Work Life Balance Mentalität heutzutage, gewisse Unfälle anhand gerissener Riemen oder den Kontakt mit laufenden Bändern in Kauf.

Fußtrittbohrmaschine um das Jahr 1890 der Fa. Richard Brass Nürnberg mit zwei Bohrspindel Drehzahlen
(zwei Drehgeschwindigkeiten) und automatischem Bohrspindeltransport = der Bohrer wird so automatisch nach unten bewegt um das Werkstück zu bearbeiten.

✒️ CLM 

Wissenswertes 

Beschäftigungszahlen in größeren Fabriken Nürnbergs am Beispiel des Jahres 1852(Dr. Wießner)Klett 755 / Glaffey 250 /  Faber 250 / Georg Adam Beckh 200 / Zeltner 164, Wilhelm Späth 131 und die Kammgarnspinnerei 115 (damals noch Lobenhofer,Staat und Regent waren ebenfalls mit Anteilen beteiligt,Zeltner übernahm ab 1859) Der durchschnittliche Wochenlohn (anhand Aufzeichnungen der Ultramarinfabrik) betrug 7,5 Gulden bei 12 Stunden am Tag.

Die Anfänge Schuckerts in Nürnberg 

Nach Paul Pfinzing (1554-1599) Kartenmaterial ca.1592 / Siehe auch Henkersteg/Almosmüller Seite Nürnberg 3

Bildbearbeitung CLM Núremberg 

In diesem Gebäude (*1)welches mit früher bis zu elf Mühlrädern auf dem 1450 errichteten Wehr zum Mahlen,Polieren,Schleifen,Sägen eingesetzt wurde,dennoch wegen Hochwassers (verstopfte Rechen,statische Probleme,wie viele andere Mühlen) 1855/56 abgetragen, und als 
Werkstattgebäude (viele kleine Werkstätten/ Räume zum mieten) inkl.dem neuartigen 
Wasserpumpwerk errichtet,hatte auch Sigmund Schuckert 1873 seine erste kleine "Mechanische Werkstätte" ,wie er sein 2 Raum großes Unternehmen bei der Gründung nannte,welche er mit den zehn ersparten "Benjamins" seiner USA Wanderschaft finanzierte. Während das Wasserpumpenwerk allerdings schon 1885 seinen Dienst hier für immer 'quitierte',tat es Schuckert erst fünf Jahre später nach Einzug , da die Räumlichkeiten ob des expansiven Auftragsvolumens ,sowie der damit verbundenen Produktion mehr als an ihre Grenzen stießen.l
Von hier ging es dann zuerst in die Schloßäckerstraße,bevor's knapp zehn Jahre später im Jahre 1888 in die Landgrabenstraße ging,wobei er dem Stadtteil Steinbühl die Treue hielt.

(*1) 1298 erstmals urkundlich erwähnt , nämlich ob dieses Herren hier:
Albrecht V. Graf von Habsburg(1255-1308), ab 1282 als Albrecht I. Herzog v. Österreich/Steiermark/ Krain /Herr der Windischen Mark/ ab 1298 Albrecht I., römisch-deutscher König (Haus Habsburg) 24. August 1298 in Aachen zum König gekrönt.
Und weil er seinen ersten Hoftag in Nürnberg noch im selben Jahr absolvierte -wo er auch u.a.seine Söhne mit Ländereien belehnte -gab er anhand politischem Geklüngel im Vorfeld dem Burggraf v. Nürnberg  Friedrich III.(1220-1297)"Der Erber" ebensolchen politischen und wirtschaftlichen Handlungsspielraum,indem er im trotz Burggrafendaseins in die Stellung eines Fürsten erhob. Beauftragt u.a. mit dem Lehn der "Mühle a.d./oder zur Fül" und den damaligen "Lehnspächtern"Schwab, kam die Mühle zu ihrem Namen: Schwabenmühle. Jahre später verkauft an Ulrich Haller (Losunger/Sohn d. Losungers). 1427 ging die Mühle zusammen mit der Pfannenmühle in den Besitz des Rates der Stadt Nürnberg über. Ob gekauft oder...ist nicht verbrieft. Der Rat ließ später noch die Nägeleins & Dürrenmühle weiter unten errichten.(Siehe auch Nürnberg 3 Nägeleinsplatz)

Bildbearbeitung CLM Núremberg 

 Gesuch des Kaufmannes Johann Meßthaler in Steinbühl zur Errichtung einer Maschinenfabrik und einer Kesselschmiede im Jahre 1873... wäre dies nicht geschehen,hätte Schuckert hierher - in die Meßthalerische Fabrik - nie umziehen können... faszinierend wie zügig damals gewisse Amtsstuben gewerkelt haben. Ginge man nach der heutigen Bearbeitungsweise, würde die Stadt heute noch von nur drei Lampen erhellt sein!!!

 So aber wurde ihm zu Ehren - anlässig der 1000ten Lampe und 600ten Dynamomaschine (5 Dynamomaschinen/ Model H ,brachten ca.1750 Glühlampen zum Leuchten) - ein Lied der Belegschaft angestimmt. So geschehen im Februar des Jahres 1883. Tja so hatte er wahrscheinlich nicht geplant als er per Pedes nach dem preußisch-österreichischem Krieg gen Nürnberg schlenderte um dann drei Jahre darauf übern großen Teich zu schippern.

Vou der Straßaboh & Co - Schuckert/AEG/M.A.N. 1873 Schuckert & Co  spezialisiert auf Fertigung elektrotechnischer Produkte/ 1893 Elektrizitäts Actiengesellschaft / 1903 Fusion Siemsens-Halske zu Siemens Schuckert Werke GmbH & Co 

Viele kennen eventuell die Anfänge der "Öffentlichen" in Nürnberg,aber die erste Straßenbahn fuhr schon ein paar Jahre früher. Ja wie edsadla?

Also es begab sich zu der Zeit des Nürnberger Volksfestes 1890,welches in Kooperation mit der Landwirtschaftlichen Ausstellung und der Internationalen Ausstellung von Hunden aller Rassen auf dem Ludwigsfeld /Peterheide 
(Regensburger Str./Tullnau/St.Peter/Zeltnerschloss) stattfand.

- Erstes Nürnberger Volksfest fand übrigens im Jahre 1826 anlässlich des Geburts/Namenstages König Ludwig's I.(1786-1868)auf der Peterheide statt,welches dann 1833 zu Ehren des Königs in Ludwigsfeld umbenannt wurde - 
Und an genau dieser Veranstaltung konnte noch etwas anderes bewundert werden, nämlich die erste in Nürnberg elektrifizierte Straßenbahn von Sigmund Schuckert.
Die Schuckert & Ca. OHG hatte hierfür 1890 auf eigene Rechnung bei der Maschinenbau Aktiengesellschaft Nümberg (Vorgänger der MAN)  zunächst 2 zweiachsige, elektrische Sommertriebwagen bauen lassen ,welche mit Schuckert's elektrischer Abtriebstechnik versehen waren.

- 1890/1891 wurden sogar insgesamt 5 Triebwägen gebaut, welche nicht nur in Nürnberg,sondern auch in Frankfurt und sogar in der "Al Capone Stadt" Chicago zu Test & Vermarktungszwecken in Betrieb waren -

(1879 lief im Übrigen die erste elektrische Lok/Grubenwagenumbau von Siemens/Halske zur Berliner Gewerbeausstellung,1880 Bau erster "Straßenbahn mit seitlicher Leitung, Ersteinsatz 1881 Lichterfelde /1881 Bau der ersten Oberleitung durch Werner von Siemens)
Zurück nach Nürnberg:Trotz aller Investition und Innovation und öffentlicher Personenbeförderung gerade zum Volksfest 1890 in Nürnberg,schaffte es  das "Original" nicht zur Serienfertigung,denn am 7.Mai 1896 liefen die ersten "Öffentlichen elektrisch betriebenen  Schienenfahrzeuge" in Nürnberg von  einer Berliner Firma,auch besser bekannt unter AEG (gegr.1883 von Emil Rathenau/1838-1915)

Fränkische Tagespost,die Zeitung der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.

 Das industrielle Zeitalter und der gewaltige Schritt in die Moderne

Für Viele begann zu früherer Zeit der Tag schon ab 4 oder 5h und dies nicht als Bäcker oder in der Gastronomie,sondern als normaler Arbeiter. 
Mit - falls vorhanden - einer oder zwei Tassen Kaffee (oder ähnlicher Brühe) evtl einem Happen Brot zum Frühstück und dann ging's auf den Arbeitsweg. Viele hatten kein Geld für Fortbewegungsmittel und mussten daher mehrere Kilometer einfach zur Arbeit laufen, Sommers wie Winters.
(Kinder liefen anhand der hohen Preise für Schuhe, manchmal barfuß zur Schule um diese zu schonen) 
Eine 12 Stunden Schicht mit einer halben Stunde Mittagspause,
(es gab in einigen Fabriken sogar 2 malige Waschpausen von wenigen Minuten) war anno dazumal noch Standard. -Bei M.A.N. um die Jahrhundertwende ging der Arbeitstag inkl Frühstück & Mittagspause von 6h - 18h. 
Erst viel später wurde es Familien & Freizeittechnisch etwas sozialer,wobei man bedenken muss,das auch die Frau manchmal arbeiten ging,neben Haushalt und Kind(er), welche auch noch gewisse Zeit in Anspruch nahmen und man von dieser heutigen neumodischen Work Life Balance noch Welten entfernt war. Aber genau diese Schaffenskraft ermöglichte es das Nürnberg nach der wirtschaftlichen Rezession noch vor der Anexion durch Bayern, wieder an den guten Ruf vergangener Tage anknüpfen konnte,denn Nürnberg war als Handwerkszentrum über Epochen führend und auch schon zu früheren Zeiten im metallverarbeitenden Gewerbe,lange vor der 'Industrialisierung'.
Und die begann in Nürnberg auch schon zu Beginn des 19.Jahrhunderts. 
Aber wir schweifen bis auf wenige Ausnahmen gar nicht so weit zurück und legen unser Hauptaugenmerk auf die Jahre nach 1880. Und da drei Jahrgänge meiner Familie (CLM) bei den Werken und dessen Nachfolgeunternehmen tätig waren, sowie zwei meiner sporadischen Begleiter bei Wander-Exkursionen immer noch sind, beginnen wir einfach mit den Schuckert Werken. Eine kleine Bilderreihe,dank dem Museum Industriekultur Nürnberg und unserem Archiv.(Zig Fotos von früher,Arbeitsplatz-Wohnung-Reisen betreffend ,sowie etliche Historische sind -sehr zum Unmut- leider bei einem Schaden der Feuchtigkeit zum Opfer gefallen)

Lustige Antwort (Screenshot) vom Vaddern des Schreiberlings OB DENN NICHT DOCH NOCH außer den Verlorenen mit Rollfilm gemachten ein paar Bilder übrig wären von gaaaaaanz früher,vor 1900🤣

 Bild aus einer Werkshalle der Firma Schuckert,bei der wie man bemerkt nur Frauen die Maschinen bedienten

Fabrikations-& Montagehalle für Wechselstrommaschinen
 im Jahre 1912. Übrigens im Jahre 1914 hatte Nürnberg sage und schreibe 360.000 Einwohner dank des industriellen Fortschritt's. Leider aber auch,wie in Nürnberg 9/Schienennetzbau/Eisenbahn erwähnt,leidete die alte "Ummantelung" des Stadtkerns auch darunter,da man ob der besseren Zugänglichkeit,Teile der jahrhundertealten Mauer zugunsten der Bequemlichkeit abriss. Daher auch das erste Denkmalschutzgesetz des Jahres 1899,welches leider ob des Bombardement's im WK II,der Armut und dem nicht ganz fachgerechten Wiederaufbau nach dem Krieg ,sowie etlichen Spekulanten der jetzigen Zeit,denen Kapital wichtiger als Kulturgüter sind,sowie den heuchlerischem Getue Einiger um den Abriss sogenannter Nazigüter (welche davor mindestens zwei Jahrhunderte keinen gesehen haben) , sowie nicht fachgerechten Retro - Wiederaufbau! - Und nein,alleine schon wegen der interkulturellen Herkunft unserer Stammtischmitglieder,sind wir sicher keine Freunde dieser Zeit - sooo zurück in die Werkshallen.

Wir schreiben das Jahr 1900. Großer Dynamo mit 1000PS Leistung im Siemens Schuckert Werk Nürnberg. 
ÜBRIGENS : 1900 wurde in der Burenhütte/ Deutschherrenwiese der 1. FCN gegründet,ok wissen evtl.die Meisten,auch außerhalb,aber gegen wen sie das erste Spiel gewannen, wahrscheinlich nicht gelle. Nämlich 1:0 ⚽ gegen die Schuckertschen Elektrizitätswerke.

Generator BJ 1895 ,mit 1000V-75A-210U/min der Elektrizitäts - Aktiengesellschaft, vormals Schuckert &Co Nürnberg. 
Eingesetzt in Gmund (Tegernsee) bei der Papierefabrik Luisenthal. Dieses Trum ist Teil der ersten für Industriebetriebe gebauten Kraftanlage der Fa.Schuckert. 
Der Antrieb des Generators fand mit Wasserkraft statt.

Erregermaschine (Gleichstromgenerator zur Speisung der Erregerwicklung einer anderen Maschine,z.B. eines Wechselstromgenerators) 1200V-8A-720 U/min aus dem Jahre 1895. Ebenfalls eingesetzt in Gmund bei der Papierfabrik Louisenthal ,gebaut von der Elektrizitäts - Aktiengesellschaft, vormals Schuckert &Co Nürnberg. 
Wie der Generator eine Spende der Firma 
Siemens Nürnberger Geräte & Apparatewerk.

Ringanker Dynamo von 1888 / Sigmund Schuckert Nürnberg 

Muster Dynamo Sigmund Schuckert 1881

Wer noch ein wenig über die Siemens/Schuckert Geschichte lesen möchte:
🌐www.siemens.com/de/de/unternehmen/konzern/geschichte/stories/siemens-schuckertwerke.html
🌐
https://www.siemens.com/de/de/unternehmen/konzern/geschichte/unternehmen/1847-1865.html


✒️CLM

Sehr zu empfehlen ist neben dem Besuch des Museums Industriekultur (ab 2025 wieder wegen Umbau) die Vorträge von Herrn Simon Schütz,seitens Zeichens Kurator, wissenschaftlicher Berater d.Museums und angehender Professor für Museologie. Also solltet ihr mal bei einer Veranstaltung,z.B. der Altstadtfreunde diesen Namen lesen, unbedingt Zeit nehmen,es lohnt sich wirklich 👍🏼 (Und ja,wir verpixeln immer die Gesichter)

Wohnungssituation im aufstrebenden Industriezeitalter 

Geht man jetzt einmal von vorherig erwähnten Firmen aus wie Cramer Klettsche Betriebe , Schuckert oder MAN,welche zumeist ihren Arbeiter & Arbeiterinnen manchmal kostenfreie, zumindest bezahlbare Unterkünfte (im Falle Cramer Klett zwischen 120&140 Mark und unterhalb dessen am freien Markt)) ,ja sogar billigere Einkaufsmöglichkeiten boten,(was natürlich aber auch eine Bindung darstellte,man praktisch auch abhängig war,sowie gewerkschaftliche Exkursionen at acta legen musste) so war die Wohnungssituation am freien Markt alles andere als aufstrebend.

 Wie wir schon in Nürnberg 2 -gerade zum Haus S483 - beschrieben haben,nahm sich die Stadt derer - im Gegensatz zum Mittelalter,als Handwerker und Bürger nur unter einer gewissen Zahlung von Konzessions.& Losungsgeldern zum Wohnen und (Selbständigen)Arbeiten innerhalb der Mauern berechtigt waren und somit schon ein gewisses Eliteklientel geschaffen war - welche durch harte Arbeit mit zum Wohlstand der Stadt beitrugen,leider nicht an.

Wir erwähnen gerne noch einmal den Satz des damaligen Ersten(*1) Bürgermeisters Freiherr Karl Otto Stromer von Reichenbach(1831-1891) "Viele Leute sind an ihrem Elend selber Schuld, die anderen müssen eben warten, bis die Selbstheilungskräfte des Marktes zu wirken beginnen ". Aber nicht nur dem 'Bürgermeister' ,auch der Stadtverwaltung war die Situation der Zuziehenden meistens der niedrigen Stände,auch deswegen ziemlich egal. 
Man war sich der Situation zwar bewusst,wollte aber auch nicht die Armenkasse (so stets geschrieben) belasten. 

Vom Staat selbst - damals Königreich Bayern - dem schon seit dem Ausverkauf nach der Anexion alles wurscht war,wie man so schön sagt, war die 'Arbeits&Behausungssituation' ebenfalls egal,so daß auch von ganz Oben nichts kam,was dieses Problem hätte lösen können.
So hatten dann feuchte, manchmal mit unzähligen Personen gefüllte Wohnungen, Regenwasserdurchlässige Dachkammern ebenso Konjunktur,wie ehemalige Stallungen oder Hofwinkel,welche zu horrenden Preisen an  ärmere hart arbeitende Bürger & Bürgerinnen vermietet wurden. Diese, froh überhaupt ein Dach über'n Kopf zu haben,mussten sich dieser 'Maschinerie' natürlich fügen und zahlen ohne zu murren.

Dieses  'romantische' Kleinod diente in der Entengasse 12 ansässig, 4 Personen als Wohn&Schlafraum inkl Küche. Waschmöglichkeiten,ob der Tatsache fehlender Wasserleitungen und/oder Zufuhr kann man sich die hygienische Situation ungefähr vorstellen.

Siehe auch Nürnberg 15

(*1) Anmerkung: Da öfters zitiert wird das von Stromer erster Bürgermeister war,muss Ich(CLM) das kurz erklären.
Nach der Annexion verlor das Patriziat (innerer Rat/Übergang königlicher Magistrat) theoretisch seine Wirkung und ab 1818 wurden dann Bürgermeister eingesetzt. Da aber Erster Bürgermeister für viele bedeutet'1. Bürgermeister überhaupt' und sie anhand der zahlreichen 'Ersten Bürgermeister ' etwas durcheinander kommen:Damit ist nur die frühere Bezeichnung des 'Oberbürgermeisters' gemeint. 
1.ter wirklicher Bürgermeister war Dr.jur. Christian Gottfried Lorsch(1773-1830) und zwar von 1818 - 1821, gefolgt von 2.Jakob Friedrich Binder(1787-1856) im den Jahren 1821 -1853, welcher übrigens auch im Jahre 1828 persönlich Kasper Hauser befragte.

 Dann 3. in den Jahren  1854 - 1867 war es Maximilian (ab 1855 von)  Wächter(1811-1884)der dies Amt innehatte , welcher seine Verdienste durch kampflose Besetzung der Stadt durch preußische Truppen im Juli 1866 (Krieg zwischen dem Deutschen Bund & Preußen) erwirkte! 
Erst ab 1867 wurde von Stromer Bürgermeister,dessen Amt er bis zu seinem Ableben im Jahre 1891 innehatte , abgelöst vom ziemlich bekannten Lehrers/Juristen & Politikers Georg von Schuh (1846-1918) welcher das Amt 1892 - 1913 zuletzt als sogenannter Erster Bürgermeister vertrat,denn ab dem Jahre 1913 wurde die Bezeichnung Oberbürgermeister eingeführt. 
Dieses Amt hatte dann der Politiker Otto Geßler (1875-1955), später unter dem ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik Friedrich Ebert (1871-1925) Reichswehrminister.

✒️CLM

🚧 ANDÄR  CONSDRAGGSCHN 🚧

ARNOLD 

🌐https://de.arnoldmodel.com/

Die Deutschherrnstraße ist vielen Nämberchern,aber vor allem den Glubberern ein Begriff,war es doch die Heimat ehemaliger Rugbybegeisterter Gymnasiasten bzw. am 4.Mai 1900 in der Burenhütte (Deutschherrnstraße N°11) die Gründungsstätte unseres Vereines 1.FCN. Und während der Glubb damals anhand städtischer bürokratischer Probleme kurzfristig im Jahre 1905 nach Steinbühl umzog, gründete ein Jahr später Karl Arnold eine kleine Spielzeugfirma -  welche,als der Glubb nun bereits in seiner neuen Spielstätte Zabo 1 beheimatet war - ebenfalls im Jahre 1913 seine eigene Werkhalle/ Produktionsstätte in der Blumenthalstraße bezog,welche dann bis in die Deutschherrnstraße erweitert wurde um dort zunächst Blechspielzeug zu produzieren. 

Die mit dem Namen berühmten Modelleisenbahnen kamen erst mit Maßstab 1:200 im Jahre 1960 ,welche auf der Spielwarenmesse Nürnberg vorgestellt wurden. Der Maßstab 1:160 , welcher im Jahre 1964 dann zur Norm 'Spur N' (NEM 010) wurde,kam erst 1962 auf den Markt. 1970 von der Firma Blattmann übernommen brachten sie zunächst 1971 unter eigenem Namen eigenes Zubehör wie etwa Gebäude für die beliebten Dioramen heraus,das erweiterte Zubehör im Segment Spur N - auf das sich bis auf Ausflüge in die Spur TT hauptsächlich drehende Geschäft - kam erst später heraus. Die Firma in der Deutschherrenstraße - nach der Zerbombung im 2. WK und dem damit kurzzeitig vebundnenen Umzug nach Thüringen wieder aufgebaut - fand mit Einleitung des Konkurses 1995 allerdings auch ihr fränkisches Firmemdaseins- Ende. 

1997 vom Turiner  Eisenbahnmodellhersteller Rivarossi übernommen(gegründet als Pocher Micromeccanica von Arnaldo Pocher & Corrado Muratore in Turin) - welcher 2003 ebenfalls in die Insolvenz ging - landete der Bau der Modelleisenbahnen welche 2006 wieder auf den Markt kamen,bei der englischen Modelleisenbahnfirma Hornby Railways in Kent ,welche auch die Firma Pocher,sowie Rivarossi /Lima Spa übernahm.(Die alte Modellautoschmiede Pocher mit den berühmten Modellen von Alfa, Ferrari ,Porsche & Co,wurde 2013 unter dem Namen Pocher von Hornby wieder ins Leben gerufen mit der Vorstellung des 1:8 Modell vom Lamborghini Aventador auf der Nürnberger Spielwarenmesse.
✒️CLM

Gleiserneuerungsarbeiten in der Königstraße im Jahre 1913,mit Interimsgleis für die Straßenbahn 

Hauptbahnhof Nürnberg 

 Die Geschichte von Aschenputtel & revers,oder wie ein Kopfbahnhof zur Neubarockprinzessin und dann doch wieder zu Aschenputtel wurde.Angesichts des ständigen Auf & Ab's,werkeln's  und 'verkleiden' sowie der vielen Tauben,ist der Vergleich (Grimm'sche Version) nicht mal fern.Wenn man allerdings nach dem Spruch gehen müsste"Wahre Schönheit kommt von Innen" , müsste man hier angesichts des früheren "Interieur's",ein 'Veto' hinausschreien,genauso wie die Bausubstanzgeister der Zenglerischen(*) Idee von anno dazumal es wahrscheinlich zig mal getan haben,nur der Nürnberger selbst,hatte sein Hörgerät leider nicht getragen,der war beim 'Linsen lesen'.Auch das Märchen müsste umgeschrieben werden,da die 'bösen Stiefschwestern' ihrer gerechten Strafe - ob der Verschandelung - entkommen sind.
Wobei ein 24h stündiger Anblick die gerechtere Strafe wäre !••(*)Generaldirektionsrat Karl Gustav Ritter( ab 1901) v. Zenger/1838-1905)••
✒️ CLM 

📸Postkarte, bearbeitet 

Aber bleiben wir kurz beim Märchenstil:
Es begab sich zu der Zeit als Nürnberg den ersten Bahnhof Deutschland's besaß (Luitpildbahnhof/Plärrer) und noch lange vor den ersten Straßenbahnen (Bild Oben) schon die Loks kreuz & quer durch deutsche und europäische Lande dampften (bis zum Jahre 1970) sowie die Nürnberger Stadtväter den neuen Bahnhof lieber am Neutor gehabt hätten...

Da Nürnberg ja schon im Mittelalter Anziehungspunkt N°1. für viele Reisende war - tat dies durch die Industriealisierung - der Anziehungskraft keinen Abbruch,ganz im Gegenteil. 
Als Knotenpunkt N°1 (bis 1877 kreuzten schon 7 Verbindungswege das schöne Nürnberg) brauchte man natürlich auch eine aussagekräftige Knotenverbindungsstelle und somit war die Idee des Zentral Hauptbahnhofes geboren, zzgl Zentral/Betriebswerkstätte/Ölgasanstalt/Elektrizitätswerk für Unterbringung & Revison der Loks,Gaserzeugung für die Waggonbeleuchtung,sowie Elektrizität fürs Bahnhofsgebäude.

Im Zuge dessen wurde im Jahre 1869 auch im großen Teilstück zwischen Stern/Grasergasse - erst die alte Mauerbefestigumg entfernt - dann der Burggraben aufgeschüttet ,da hier ein Güterbahnhof zum neuen Hauptbahnhof entstehen sollte. 
Dies war das erste Mal, daß man einen kompletten Mauerzug entfernte,weitere sollten an anderer Stelle folgen.
Und mit "der Prosperität geschuldet",hatte dieses kulturelle Erbe nach und nach zu zerstören,nichts,aber auch gar nichts gemein,denn die sogenannten Stadtplaner haben auch in der heutigen Zeit, einfach KEIN AUGE für Nürnberger Historie & Kultur.
Nach Haupt-& Weinmarkt als mittelalterlichem/'neuzeitlichem' Ort der Geschehnisse,sowie den 'Haupteinfallsstraßen' wie z.B. am Tiergärtnertor, verlagerte sich das Geschehen und Transportwesen - und dies nicht nur der Güter an sich - an den großen Platz vorm Frauentor,nachdem auch die Idee (Stadväter Nürnberg) diesen 'Einfallsort' am Neutor zu platzieren, anhand Einspruch 'von Oben' ad acta gelegt wurde. 

Manchmal hat auch der bayrische Einfluß sein Gutes,wer weiß wie viel - trotz Bombenhagel - historische Substanz,diesem Vorhaben zum Opfer gefallen wären und wie heutzutage Weißgerbergasse,Neutoreinfall , Weinmarkt und Burgviertel aussehen würden?  
So entstand ein ganz passables Gebäude im neugotischen Stil am heutigen Platze nach den Plänen des bayrisch/schwäbischen Architekten Eduard Rüber(1804-1874),seines Zeichens Regierung's & Baurat's(im Jahr 1842 noch Kreisrat) der Königlichen Eisenbahnbau-Kommission - welcher sich auch 1863/64 für den Fährder Bahnhof verantwortlich zeigte - im Jahre 1880 dem Zuwachs und höherem Verkehr baulich angepasst,bis wie schon bei zahlreichen Toren Nürnberg's,nichts mehr ging und man schließlich durch Carl Gustav v.Zenger (siehe oben) ein neobarockes Gebäude errichtete , (das alte musste dennoch bis 1903 als Interimsgebäude noch Dienst verrichten) welches im Jahre 1905(6) nach knapp 5 jähriger Bauzeit, eingeweiht und fortan der Dreh & Angelpunkt auf 10180qm der ehemaligen freien Reichsstadt sein sollte...sollte! 

Allerdings beim damaligen Tafelhofer(Tafelhof wurde 1825 eingemeindet) 'Vorplatz/Reiterstandbild-Denkmal' (1901 schonmal eingeweiht) des Prinzregenten (Luitpold Karl Joseph Wilhelm v. Bayern (1821-1912) welcher gebürtiger Franke war, hätte man nach dem Wunsch Georg Schuh's (1846-1918) •• 1892-1913 Erster Bürgermeister Nürnbergs, vorher von 1881-1892 von Erlangen •• statt den 'bayrischen' Künstler Ferdinand v. Miller (1813-1887) auch die ansässige 'fränkische' Kunstgießerei Lenz beauftragen können. Heutzutage heißt das ja liebevoll regional nachhaltig! 
Ich denke (da persönliche Vorsprache),das der Prinzregent dem Wunsch nach Fränkischer Produktion nachgekommen wäre...aber na gut,a Fährder halt.(Ironie) 

Trotz diesem Faux Pas,hatte ihm Nürnberg (nicht nur beim Abwasser) vieeel zu verdanken.
Das "von" kam 1892 durch Erhebung in persönlichen Adels/Ritterstand (bayrischer Personaladel),1913 i.d.Erblichen. Dieses Jahr war auch das letzte seiner Amtszeit als Bürgermeister Nürnbergs,sowie der Mitgliedschaft in seiner damaligen Partei DFP - zu der auch Georg Siemens(1839-1901 /ab 1899 "von Siemens") und Franz August Schenk Freiherr von Stauffenberg (1834-1901) angehörten und allesamt Bismarck's(1815-1898) Gegner waren.

Und das Denkmal wurde aufgrund des 'hohen Verkehrsaufkommens' (so O-Ton damals) 1934 von den Idioten damals abgerissen und eingeschmolzen - wenn man bedenkt 1935,war "100 Jahre Adler" Adler Jubiläum - 
Vielleicht könnte man ja heutzutage (die Kunstgießerei Lenz existiert auch noch,wie auch das andere Reiterstandbild Kaiser Wilhelms am Egidienberg) dort ein anderes Denkmal errichten,z.B. Behaim mit Globus,was ja so etwas wie interkulturelle Kompetenz und Kosmopolit in einem wäre.Dann müsste man aufgrund des Kulturerbes, nicht mit anderen Dingen heuch...nun ja,ginge es nach Stadtverwaltung/Baureferat/Stadtplanungsamt, wäre das Kaiser Wilhelm Denkmal auch nicht mehr am Egidienberg vorhanden und wahrscheinlich würden Pocketpark, Blumenkübel und Straßenbänke um Kuscheleinheiten streiten,jedoch dank dem Protest zahlreicher Nürnberger...
✒️ CLM 

Bißchen ausgeweitet,aber so ist das manchmal bei mir/uns hier auf der Seite🤣👍🏼(Übrigens zum Thema Denkmal,50Jahre Adler) gibt's auf Nürnberg 9/Plärrer/Plerrer auch ein paar 'Spitzen'
kommen wir zum 'Primär-Thema Hauptbahnhof 'zurück.

🖼️📸 Postkarte bearbeitet by CLM /Der Grauton des Muschelkalks wurde 'dezent' übertüncht

Ob jetzt schöner wie der negotische Bau oder nicht,bereits 4 Jahre nach Neueröffnung musste das Gebäude mit der schönen 'Muschelkalkempfangshalle' den Anforderungen erneut baulicher Maßnahmen unterzogen werden 

abfotografiert aus Museum Industriekultur Nbg 

Empfang am durch den Krieg immer noch lädierten Nürnberger Hauptbahnhof,am Montag Abend den 9.August 1948 ,als die Nürnberger Mannschaft mit dem D-Zug eintrifft und dann Richtung Zabo fährt,gesäumt von über 100000 Bürgern. Daher konnte auch die geplante Empfangszeremonie nicht wie geplant stattfinden.
Grund: Trotz Wirren hatte man den Fußballbetrieb nach dem Krieg wieder aufgenommen (Deutsche Meisterschaft) und im Jahre 1948 die Meisterschale des Deutschen Pokalsiegers gegen Kaiserslautern (⚽2:1)mit ins schöne Nürnberg gebracht.Der voll besetzte Sonderzug (so 1.FCN) mit den Nürnberger Fans startete am Samstag um 22.09 Uhr in Nürnberg Richtung Köln(Sadion Köln-Müngersdorf) Am Montagmorgen um 5.46 Uhr sollten die Schlachtenbummler freudetrunken wieder im Hauptbahnhof in Nürnberg eintreffen auf Gleis 1. Mehr Geschichten im Buch "Der Club - 100 Jahre Fußball"von H. Liedel Chr. Kaiser H. Bausenwein, B. Siegler Verlag: Nürnberg Verlag W. Tümmels,1. Auflage - Erschienen 1999 

 Bearbeitetes Bild,aber so kommt es noch nostalgischer rüber. Damals 1950herum am Bahnhofsvorplatz. Ca.10 Jahre später nach der 'Moderniserung' sah der Platz vorne inklusive den Unterständen gegenüber, schon komplett anders aus,dennoch akzeptabel. 
Wenn man bedenkt das zwar gegen Mitte der '50er' Jahre der Wiederaufbau der Kriegszerstörung - was den reinen Gebäudekomplex betraf - zwar fast abgeschlossen war,komplettiert wurde es aber erst Mitte der '70er'. Und genau 1978 (das erste Mal 1974 vom Hasenbuck zur Frankenstraße) fuhr  Ich(CLM) dann auch kurz nach Fertigstellung der neuen Strecke, das erste mal von dort aus mit der U-Bahn Richtung Lorenzkirche um im Kino Krieg der Sterne anzusehen,der exakt auch in diesem Jahr in die Kinos kam. Das 'Admiral' trotzte der Zeit,nur das 'Atlantik' in der Innenstadt (welches '77 frisch umgebaut und modernisiert wurde) schloß 1999 seine Tore. Auch am Bahnhof gab es lange Zeit ein Kino,das 'Aki',aber dies und die letzten Ausläufer sind eine andere Geschichte...
✒️CLM

Hauptbahnhof Nürnberg 

Vorgängerbau des heutigen Hauptbahnhofes. Bild um 1900. Postkarte unbekannt.(Bildbearbeitung zur verbesserten Ansicht CLM Núremberg)
Danke ans Architektenforum. Für Interessierte/zukünftig le etwaige Förderer:🌐www.verein-stadtbild-deutschland.org

Hauptbahnhof im Jahre 1918/Postkarte 
(Bildbearbeitung zur verbesserten Ansicht CLM Núremberg)

Hauptbahnhof Innenansicht/Halle
Postkarte aus dem Jahre 1921 / Verlag Fr. Stöger, Nürnberg.

Teil 2
D E M N Ä C H S T

Sportsbar Nürnberg

Bahnhofsplatz 9 / 90443 Nbg Mitte 
Direkt an Gleis 1 gelegen mit Terrasse 🏖️

    🌐www.sportsbar-nuernberg.de

Ob Groß ob Klein,ob Jung ob Alt,ob aus Nämberchb oder vom bayrischen Wald. Willkommen ist hier JEDER. Auch wenn es an Sitzgelegenheiten ringsum nicht mangelt,am Tresen ist es doch am Urigsten.
Und da dauert es auch nicht lange bevor man mit dem "Tischnachbarn" ins Gespräch kommt,was dann meistens eine etwas längere Geschichte wird. 
Das Gute daran ist - wenn man keinen bindenden Zug hat - oder die Bahn mal wieder...das man direkt vor Gleis 1 sitzt, heißt es ist alles in ziemlich kurzer Zeit erreichbar. Ob ICE nach nach Frankfurt oder S-Bahn nach Schwabach...man kann letztere auch einmal verpassen,die Nächste kommt bestimmt.

Und wer's gar nicht eilig hat,der kann vorm verreisen oder auch einfach mal so,nen kurzen Blick auf Bundesliga, Football, Dart,LeMans oder Spa auf einen der großen Bildschirme werfen & dabei sein 'Seidla' genießen.
Für alle Auswärtigen,meistens diejenigen welche uns am Tiergärtnertorplatz oben immer fragen,wo man denn am Bahnhof ohne groß außenrum noch vor der Heimfahrt auf ein Bierchen gehen kann..."JAAAA DES IST DIE SPORTKNEIPE IM BAHNHOF,DIE ICH MEINE,BEVOR IHR ZUM ZUG STIEFELT" 😁

Verhungern müsst ihr natürlich ebenfalls nicht,denn die 'Küche' bietet Euch Pizza (Hauspizza/Salami/Diavolo/Schinken,Sucuk & Hawaii...Aloha). Desweiteren Baguette (Tomate-Mozzarella & Knoblauch-Kräuter) ,leckeren Speck Zwiebel Flammkuchen und für den ganz schnellen Snack,den guten kleinen 'Hot Dog'.

Wenn allerdings ein "Heimspiel" stattfindet oder Auswärts spielt,oder Champions League,ooooder ein bestimmtes Bundesligaapiel stattfindet,kann es hier schon mal so voll werden,das man froh sein kann, einen 'Stehplatz' zu ergattern...aber geht alles.

Auch den 'Kulturhistorischen Stadtexperten' schmeckts. Fränggisch mous hald sei,gell,woschd was draufschäid,drin mou wos gscheids sei...und dou brauchd ihr mid denne Zwa ned disguddiern🤣

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Ansonsten Kontakt über clm.nuremberg@gmx.eu für weitere Informationen. 

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