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DAS etwas andere Fenster zur Stadt vom etwas anderem Stammtisch am Platz.

NÜRNBERG XV

Geschichtliches / Gastgewerbe 

Restaurationen vergangener Tage 

 Eine kleine Fotoreise in vergangene Tage der Nürnberger Gastronomie,als Bewirten & Kochen noch "Berufung" war. 
Als Kneipe oder Wirtschaft noch als Ort der geselligen Zusammenkunft und des Informationsaustausches galt. 

Ok,Ich warne vor,ein bißchen Gemaule ist auch dabei,muss aber auch mal sein😬 
Übrigens in den Anfangsjahren der Fotografie ab 1840  waren etliche Nürnberger Restaurationen auch 'Interimsgalerien'. 
Sie wurden von vielen (damals als Beruf erst aufkommend) Wanderfotografen als Aufnahmestudio verwendet,was der betreffenden Gastwirtschaft wahrscheinlich keinen Nachteil beschert hatte.
Eine der ältesten und bekanntesten Restaurationen oder besser gesagt Gar/Bratwurstküchen wird - ob der Anrainung an eine ebenso berühmte Kapelle-  auf Nürnberg Seite 4 thematisiert 
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Die älteste noch erhaltene aus dem Jahre 1419 (& ab 1700 Wirtschaft) hat gleich am Anfang auf Nürnberg Seite 9 ihren Auftritt 
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In der Nähe (Spittlertor) war auch die 'gastronomische Wirkungsstätte' des Steinmetzes und Wirtes Peter Kiener,dessen Sohn gleichen Namens (1544-1602) von 1565 bis 1601 Weinhändler & Wirt der Weinwirtschaft zum Goldenen Zirkel am Spitzenberg war (beim ehemaligen Wöhrder Thürlein) 
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Zwar nicht so reich an Geld & Gütern wie der auch gleichzeitig als  Gassenhauptmann fungierende Kiener, dafür kultureller & künstlerischer Natur anhand des Gästereigens, wie z.B. das "mittelalterliche Rat Pack" Sachs,Pirckheimer,Dürer (sogar mit Stammbecher) et cie.,präsentieren wir das älteste Weinlokal Nürnbergs ebenfalls auf Nürnberg Seite 4 
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Wir fangen nun aber mit dem zweitältesten Weinlokal Nürnbergs an (dennoch auch auf Nürnberg Seite 5) welches auch von den berühmten Nürnbergern wie Sachs & Co besucht wurde und die ebenfalls wie an der alten Waage einen Herrenkeller besaßen, allerdings früher unterirdisch und ein wenig heimlich, trotz 'überirdischem' Ausschank,sooo die Überlieferung.
Ein zugemauerter Gang im alten Weinkeller mit Falltür zeugt davon. Diese verzweigten unterirdischen Gänge (wie auch im Burgviertel) sollen früher auch nahestehende Lokalitäten miteinander verbunden haben. 
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Und wer mal eine Führung in die  & von den "Unterwelten Nürnbergs" mitgemacht hat,oder die "Rotbierführung" der Historischen Felsengänge, weiß wieviel versteckte Nischen und Räumlichkeiten 'der heimisch & heimlich privilegierten Gäste' zur Verfügung standen. Wer allerdings noch nicht,dem sei dies wärmstens empfohlen,denn schon um 1380 wurden die ersten Örtlichkeiten für die ",Geburt des Nürnberger Rotbieres" dort oben unterhalb (was ein Wortspiel) geschaffen.
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aber los edsadla midd'm zweitältesten Weinlokal in Nämberch...

 Postkarte Kunstanstalt Zerreis & Co Nbg

Diesen Betrieb gibt es immer noch. Und das mit vorzüglicher Küche. Warum gerade dieser als Titelbild fungiert...tja Nostalgie, Nostalgie.

 Eine Art persönliche 'Hommage' an Hr. Roth,welcher zur damaligen Zeit(hier sind jetzt  die '80er' gemeint) immer noch als Weinsomelier
(schon zu Böhm's Zeiten) und Kellner die Gäste bestens beriet und an 
Hr. Schieder,den damaligen Chef & Meister der Töpfe und Pfannen.
 In den 80ern/90er Jahren hatte dieses streng nach französischer Küchenhirarchie funktionierende und trotzdem auch fränkisch kochende Haus sogar ein eigenes Fischbassin, das angelieferte Karpfen , Forellen,ja sogar mal Waller zusätzlich zu Hummern  je nach Saison und Bedarf  frisch schlachtete und zubereitete.
Auch vor einem großen Fass Heringe, welche am Ende filetiert und mit verschiedenen Saucen drapiert als Matjes dem Gast serviert wurden,machte man nicht halt.

Auch Wild wurde noch im ganzen angelliefert,damit der Lehrlingsbou auch gleich von der Pike auf sein Handwerk lernt.
Und weil mer grod dabei sind -da auch Muscheln angeboten wurden - besuchte besagter Stift sogar ein Praktikum auf der iberischen Halbinsel bzgl. mediterraner Zubereitung ,sowie erweitertes Wissen über Meeresfrüchte.

Auch mit Austern & Schneckenpfännchen in feinem Knoblauchöl &  frischen Kräutern ,sowie Steaks und das berühmte Lendchenpfänchen (der Stift erhielt die Auskunft über die "Geheimzutat" erst gege  Ende des zweiten Lehrjahr's) ließ man sich nicht lumpen.

Dazu immer erstklassige Weinempfehlung aus Nürnberg's zweitältestem Weinkeller Nürnbergs,der ab und an auch klasse Rumtöpfe verbarg ,welchen Ich das erste Mal vor exakt 38 Jahren kostete.
Chapeau und Servuslaaaa und ein Prooooost auf die gute alte Zeit (wenn auch gerade mal bissl was über 35 Jahre her)
Hatte ich die leckeren Apfelküchle oder das weihnachtliche Zimtparfait schon erwähnt....

"Böhm's Herrenkeller" - Theatergasse 19 - 90402 Nbg

Inhalt/Liste Restaurationen:

1. Restaurationen vergangener Tage 

2. Böhm's Herrenkeller (hist.)

3. Restauration A. Haslinger (hist.)

4. Bilder/Info Reihe ehem. Restaurationen (hist.) 

  - Zum Rheinstein /- Bierlokal Leistlein/- Café National/- Nürnberger Fisch Haus/- Heroldsberger Hof

 - Zum Wilden Mann/- Hotel Stauffer/- Gasthaus Zum Wehefritz/- Zum Gläsernen Himmel 

5. Verzeichnis aus dem Jahre 1896: Weinstuben/Bierwirtschaften/Restaurants/Hotels/1899/Und weiter

6. Wie ging's denn eigentlich los mit der Beherbung & Bewirtung 

7. Bilder ehemaliger Restaurationen 

- Zum Maulbeerbaum 

8. Kurzinfo zur "mittelalterlichen" Kartoffel 🥔

9. Von der guten alten Zeit zur Aktuellen

10. Bilder/Info Reihe ehem.Restaurationen (hist.) Teil 2 

 - Hotel Föttinger/- Café Königshof/- Königs Café/- Krokodil/- Blaue Traube/- Gasthof Weißer Löwe/- Hotel Weißer Hahn

11. Vergangenheit & Gegenwart ('Langprosa'/CLM) 

12. Bilder/Info Reihe ehem.Restaurationen (hist.) Teil 3 

 - Café Hauptmarkt/- Büttnertanz/- Café Gisela/- Die Porstei

13. Paragraph 15 

14. Die typische Wohnung/das typische Leben/die typische Kneipe 

15.Bilder/Info Reihe ehem.Restaurationen (hist.) Teil 4 

 - Büttnertanz(2)/- Zum Bratwurstherzle/- Gaststätte Schlehenstaude/- Wirtshaus Zum Sterntor/- Burenhütte

16. Vereinskneipe (hist.) /Gewerkschaften/ Arbeitervereine/ Stammtische 

Los geht's 

Wirt,Beleg- & Stammkundschaft der 
Restauration A. Haslinger 
um 1900 in der Königstraße/Ecke Klaragasse.

Ach und für Orstkundige - Bitte nicht wundern - die Restaurationen sind weder nach Vierteln,noch Straßen geordnet,sondern sind kunterbunt durch die Nürnberger Landschaft verteilt.
Sämtliche Fotos: Altstadtfreunde Nbg/Archiv Nbg/Fundus/Postkarten/ 
Danksagung geht an Hr. Schieder/Hr.Behringer/Dr.Mulzer/Hr. Enderle/Fr. Stubenvoll et.al.

"Zum Rheinstein" 
Wiesenstraße 55 
Wirt Johann Friedrich Müller/ Pächter Markus Rupprecht / Bild v.1913

"Bierlokal Leistlein" 
 Karlstraße 14 , Ecke Schustergasse 
Jahrgang 1908

"Café National" 
Plobenhofstraße 10/ Engelsgasse/Hauptmarkt  Jahrgang 1911

"Nürnberger Fisch Haus" 
Am Sand 14 
Besitzer J. Blümmel 
Litho 1901

"Heroldsberger Hof" 
Äußere Bayreuther Straße 115 
Max Matthes 
Jahrgang 1912

Gasthaus  
"Zum Wilden Mann" 
Taubengasse N°2 /Wöhrd 
Jahrgang 1914

"Hotel Stauffer" 
Bahnhofstraße 13 
Jahrgang 1911

Postkarte Brunnen/Dudelsackpfeifer. 
Im Hintergrund die Restauration 
"Gasthaus zum Wehefritz" 
Damals ca 20 Jahre vor der 19.ten Jahrhundertwende,
befand sich die Restauration Höhe Heugässchen/Ebnersstraße(nicht mehr existent)
/Neue Gasse 

Gasthaus 
"Zum Gläserner Himmel"
Bindergasse 1

Kleines Verzeichnis aus dem Jahre 1896 der Weinstuben/ Bierwirtschaften / Restaurants/ Hotels...
übrigens 8 Jahre vorher im berühmten Dreikaiserjahr fand in Nürnberg der 15.te deutsche Gastwirtstag in Nürnberg statt. OÖ

aus Führer durch Nürnberg, herausgegeben vom Magistrat der Stadt Nürnberg 1896  / Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg 
Free Licence 

Und 1899

aus Empfehlung anlässlich der 14. Hauotversammlung des Bayr. Volksschullehrervereins 1899 
 Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg 
Free Licence 

...und weiter

Griebens Reiseführer Nürnberg und Umgegend 1904 
 Stadtbibliothek im Bildungscampus Nürnberg
 Free Licence 

Wie ging's denn  eigentlich einmal los mit der
 B e h e r b u n g  &  Bewirtung ?

In  so manchen Büchern steht geschrieben das der Beginn der Gastlichkeit,bzw der Revision der Reichsgesetze und somit auch dies der Beherbergung mit dem Burgunderkönig  Gundobad und König Sigismund ab dem Jahre 501 in Verbindung steht,aber die Einzige die damals wirklich was zu sagen hatte, war rein theoretisch Chlothilde 
(Prinzessin von Burgund) die damalige Frau(seit 493) des Frankenkönigs Chlodwig I.,dem sie mit Rat und Tat zur Seite stand.
Und Chlodwig war es auch ,der knapp ein Jahr zuvor Gundobad (welcher den Vater Chlothides töten ließ) in seine Schranken verwiesen hatte...nun ja ob es denn so war oder nicht werden wir nie erfahren,aber es steht angeblich geschrieben ,daß wer das Beherbergungsgesetz missachten würde,werde mit 2-3 Schillingen Geldbuße belegt. 

In der Lex Salica ,des bis zum damaligen Zeitpunkt herrschenden Chlodwig I. bis zu seinem Tode im Jahre 511 ,lässt sich dazu allerdings nichts finden. 
Auch bei den Söhnen Chlodwigs ,den Nachfahren im Fränkischen Reich,sowie unter Karl dem Großen lässt sich dergleichen nichts finden.
Wobei man sicherlich außerhalb der Feldzüge gern dem Speis & Trank frönte, allerdings hatte man damals sicherlich andere Problemprioritäten als die eines Beherbergungsgesetzes und der Bestrafung bei Missachtung. 
Zudem wurde Sigismund erst nach dem Tode Gundobads im Jahre 516 König, wobei er schon 497 nach seinem Wechsel vom arianischen zum katholischen Glauben die Unterstützung Theoderichs verwehrt bekam und am Ende auch noch seinen eigenen Sohn erdolchen ließ...tja also so einer kann theoretisch auch kein Vorbild oder Gesetzgebender für Gastrecht sein,auch wenn der im Brunnen ertränkte (wie soll es anders sein) von der Kirche heilig gesprochen wurde und seine Statue in Freising als Wallfahrtsort angesehen wurde...aber vielleicht stand etwas in der um 520 verfassten Lex Romana Bourgonium ,welche die Franken (die das Sagen hatten) so stehen ließen....aber egal.
Wer Zeit und Muße besitzt kann gerne einmal nachforschen ob in der Lex Gundobads ,welche schon vor 501 gefertigt wurde und nur durch Sigismund verbessert , etwas über die Gastrechte (welches im Übrigen im Mittelalter sowieso sogar jedem Feinde zustand) ,geschrieben steht und von denen uns mehrere Schriften vorliegen,aber jeder soll selbst einmal stöbern : 
🌐http://www.leges.uni-koeln.de/mss/

Zurück zur Gastlichkeit und der eigentlichen Entstehung des Gastgewerbes:
Nach Durchsicht etlicher Publikationen und Sichtungen zahlreicher kulturhistorischer Schriften mehrerer an einer "Universität Schaffenden" , stießen wir auf die Erkenntnis das ein frühes Stadium des später bekannten Gastgewerbes/Gastronomie 

(nicht zu vergleichen mit dem antiken,römischen oder mittelalterlichen/spätmittelalterlichen Gastrecht) 

nicht erst 2-3 Jahrhunderte vor Christus 
(da gab's ja schon den ersten Stammtisch) gegeben hatte,sondern schon zur Antike wurden Händler in gewissen Gasthäusern/ Weintavernen 
(natürlich nicht wie man sie heutzutage kennt) 
bewirtet und sogar in Vorderasien wurden schon ca 2000 Jahre  v.C.  Bierlokale betrieben.
 Aber auch später musste es Arten von  Verpflegungsstellen/Einrichtungen gegeben haben,da Behausungen der früheren Leute meist nicht über Kochstellen wie man sie im Laufe der kommenden Jahrhunderte auf Zeichnungen finden konnte, gegeben hatte.
Eigentlich kann man sagen, daß die später im Mittelalter/ Neuzeit bei uns befindlichen Garküchen, eigentlich ein Nachfolger der römischen Einrichtungen sind, wo man ebenfalls meistens keinen oder nur geringfügigen Verzehrplatz vor Ort vorfand,sondern das heutzutage anglizistisch neudeutsche Wort "To Go" dafür,
damals Gang & Gebe war.

Die eigentliche Gastronomie pendelte sich aber 
 - hier in Nürnberg und anderen Handelsstädten durch Reisende und Händler entlang der alten Vias - schon viel früher ein.
Siehe Garküchen,Schenken & Herbergen an den Einfallstraßen anhand der Heeres & Handelsrouten durch die alte Reichsstadt ,sowie auch Anpassung einiger Bürgerhäuser durch Aufenthalt Adliger,welche diese der kalten Residenz auf der Burg vorzogen - ,sowie frühe Verleihung des Marktrechts ,wenn auch als Kontrast zu Würzburg/Bamberg.
Demzufolge wurde auch Zoll eingeführt ,nur einige privilegierte Kaufleute,sowie die höfischen Lieferungen,waren davon befreit.
Der restliche Teil des eigentlichen Beherbungs & Verkostwesens pendelte sich erst gegen Ende des 16.Jahrhunderts (Neuzeit) ein ,wo dann auch sogenannte Gesetze die verschiedene Formen des Ausschanks und der Beherbergung regelten (siehe auch Nürnberg 2). 
Seltsamerweise kamen  bestimmte Regeln und Gesetze immer von denen,welche fachlich gesehen meistens mit der Thematik selbst,wie z.B. Garen oder Brauen, Bewirtung und Logistik, nichts 'am Hut haben'. 
Diesbezüglich gesehen,hat sich seit dem Mittelalter auch recht wenig geändert, beachtet man WER heutzutage für etwas zuständig ist,so dann meistens diejenigen, welche ob der Durchsicht der Vita diesbezüglich,weder mit Kompetenz zu Beruf und Thematik glänzen,daher um dies zu kompensieren und eine Daseinsberechtigung zu erwirken ,mit Paragraphen,Normen und dergleichen wedeln.
Hier müsste eine Regelung her die besagt 

"Nicht von der Zunft = Kein Bestimmungs , nicht mal Mitbestimmungsrecht"
,erst ab einem Minimum von 10 nachweisbaren Praxisjahren, sollte erst mal jemand mitreden dürfen,noch lange aber nicht die Norm bestimmen...es wäre ganz schön ruhig in unserer normtextbeeinflussten Berufs-Landschaft.

Auch die Gastgewerbegesetze im 17. Jahrhundert regelten die Einkehr der verschiedenen Stände ,die der höfischen wurden eigens und somit schon als frühe Werbung an Schildern oder Tafeln angebracht.
 Während bei den Römern schon die heutzutage trotz moderner Werbung nicht wegzudenkenden Tafeln existierten - wo auch wie am Markt andere Lebensmittel zum sofortigen Verzehrangebot feilgeboten wurden - wurde es später auch bei uns im fränkischen Lande zur Pflicht die Ausschank & Verzehrstätten mit Schildern zu kennzeichnen,damit die Herren vom Losamt (Steuer) leichteres Spiel hatten.
 

✒️ CLM 

Restauration 
"Zum Maulbeerbaum"
Söldnersgasse 1

Restaurant 
"Hackl's Fischküche" 
Ludwigstr.35 am weißen Turm 
Spezialität: Gebackene Karpfen und Mainfische 
(wegen dem U-Bahn Bau musste diese Restauration leider weichen,welcher Planungstechnisch schon 1967 begann.1972 dann die erste Streckeneröffnung. 1978 die Verbindung vom weißen Turm(übrigens damals der 14.te U-Bahnhof) nach Langwasser und 1981 schließlich nach Fürth. Dazu aber auch auf Seite Nürnberg 2. Aber heutzutage würde wahrscheinlich auch niemand mehr auf die bequeme Verbindung verzichten.

Wirtschaft 
"Zum Kranich" 
Ecke Karolinenstraße 15 / Heldengässchen 

Gaststätte 
"Tetzel" 
Tetzelgasse 19

✒️ CLM 

Übrigens:

Wie schon so oft auf Speisekarten gelesen,oder gehört von denen welch dort gewesen. Auch allen welch Ritteressen darbieten und ansagen,so muss Ich vermelden:

  König Felipe II.(1527-1598) auch Philipp II. aus dem Hause Habsburg war im übrigen der Nachfolger Karls V.HRR(1500-1558),welcher widerrum als Großvater Maximilian I.HRR(1459-1519) hatte, derjenige welcher noch vor der Selbstverleihung der Kaiserwürde ,auch bei Hans Grunewald im "Pilatushaus" für Mann & Ross schmieden ließ -sowie Stechwerkzeuge für's ritterliche "Messen",da er als großer Anhänger von Turnieren galt.

 Dies müsste Ich beklagen,Grins.So gut es auch schmecken mag zum gegrillten Fleische,aber weder die Ritter,noch der Adel und schon gar  nicht der Bürger hatten im Mittelalter Kartoffeln 🥔 gegessen. 
Daher ist diese Beilage bei fast jedem Ritteressen und mag es noch so gut schmecken, schlicht & ergreifend falsch.
 Selbst der spanische König Felipe II. hatte die erste Kiste Kartoffeln auf europäischem Boden erst 1565 in den Händen,nachdem sie im Jahre 1537 Admiral Gonzalo Jiménez de Queseda bei einer 'Expedition' durch Lateinamerika ob des großen Hungers entdeckte. 
Die Inkas und zahlreiche andere indigene & andine Völker hatten uns diesbezüglich geschmacklich einiges vorraus. 
Und dies weit über tausend Jahre! 
Kultiviert wurde sie in Spanien um 1570. 
Obwohl erst mit dem "Alten Fritz"/Friedrich II.(1712-1786) und ob seiner ab 24. März 1746 in Schlesien beginnend , insgesamt 15 Circularien oder 'Kartoffelbefehle' die Knolle im restlichen deutschsprachigen Raum "salonfähig" wurde,so pflanzten die ersten Fränkischen Bauern 
(nicht bayrischen wie es so gerne heißt), nämlich bei Pilgramsreuth - was damals zum Fürstentum Bayreuth der Fränkischen Hohenzollern gehörte -im Jahre 1647 schon die ersten Kartoffeln an. 

Und nochmal auf den Alten Fritz zurückzukommen: Das mit den Kartoffeln 🥔 führte er zwar ein,aber eine andere Art/Institution schaffte er wieder ab.
Nämlich das preußische Tabakskollegium  - durch den gleichzeitigen nicht minderen Verzehr von Hopfenkaltgetränken als historischer Vorläufer der heutigen Stammtische angesehen - einge-& weitergeführt von  Friedrichs I (1657-1713) und Friedrich Wilhelm I. (1688-1740). Tja was nun gesünder ist ob Rauchen oder Schnupftabak ist eine andere Diskussion, jedenfalls rettete die Dose im Feld dem Alten Fritz das Leben,da die Kugel,welche ihn treffen sollte,darin steckenblieb. Da Friedrich II. aber das Brauereihandwerk gelernt hatte,hatte er bestimmt aber die sogenannten Stammtische anders weitergeführt, wahrscheinlich im späteren üblichen Sinne.
✒️CLM 




Wer an einem nicht gerade freudig geschriebenen 'Statement' - trotz traurigem Ernst - kein Interesse hat und weiter historische Restaurationen betrachten möchte,
der überspringe bitte den nächsten Teil .

Achtung. Dieser Artikel könnte ihre zartbesaiteten Nerven auf Heavy Metal stimmen. 

An all die 'Sandkastenförmchenexperten', '35Stunden Wochen Burn Outler',    'Work Life Balancer' & sonstige 'Mittagspausenstemplerexponate' & "Stempelkissenakrobaten":

Desweiteren wird keinerlei Haftung bei kontroverser Meinung und bevorstehender Herzinsuffizienz übernommen.

Von der guten alten Zeit zur Aktuellen

+ einem lang überfälligen Statement des Schreiberlings (CLM) 
Nicht für Jede(n) harmlos schön und wie immer 'grammtikalisch dekliniert' geschrieben,sondern direkt aus dem 'Oberstübchen' heraus...oder wie sagte Jacob Grimm: "Eine Art geistiger Syntax"

Bevor die Kategoriesierung der einzelnen "Gastrobetriebe" kam und sogar während dieser Zeit ,durfte übrigens niemand gewisse nach Almosen fragende Personen abweisen,sondern musste diese bedienen. 
Der Lauf der Zeit brachte es mit sich,das zwar eine gewisse 'Ständeordnung' 
(die es meiner Meinung nach heute noch gibt) existierte ,die Qualität des Gastbewirtungsbetriebes selbst - was die Berufung anbelangt - aber anhand exakt dieser Einstufungen oder Kriterien durch gewisse Arroganz verschlechterte und die aktuelle Zeit dies ganz prägnant wiederspiegelt. 
Und das ohne große Ansprüche in explizit diesem Metier zu besitzen.

Wir haben es zu oft erlebt und dies ist nicht nur dem mangelnden 'Spirit' , sondern auch der in dieser für mich neuen Zeitrechnung - nicht nach Christus,sondern Corona -schluderhaft narzistischen Politmarionetten  geschuldet.
Denn wenn primär Kompetenz , Fleiß und Bereitschaft dem Gaste zu dienen nicht in der DNA vorhanden ist - oder besser gesagt man es nicht als Berufung /Selbstverständlichkeit ansieht - gepaart mit normgebender Dekadenz & in   Dilettantentum gebadeter Organe - kommt keine brauchbare Quartärstruktur  dabei heraus ,sondern ein Defizit. 
 Also in visueller Form,exakt dieses Leidensbild was uns heutzutage in vielen gastronomischen Einrichtungen erwartet. 
Untaugliche,nur schnel nebenbei Geld verdienen wollende ,meistens aus komplett anderen (Teilzeit)Sparten kommende und für's Neue nicht gewillte oder offene Komparsen -
(Auch der perspektivenunterdrückenden und vorgegebenen Schema F Abhandlung der ebensolchen inkompetenten Jobcenterorgane zu verdanken) 
- welche man dann am lustlosen rumlungern an der Theke beim Aktualisieren ihres Social Media Accounts betrachten kann (in Anwesenheit des Gastes).
Um dann ebenso lustlos wie fachlich inkompetent den Gastkontakt 'abzuhandeln',daher theoretisch nur Statisten. 
Ob dabei  Name & Ruf der Restauration  nicht 'nur' stagniert,ist diesen 'nichtkompetitiven Antagonisten' egal.
(Wie manche Einstellungstests/Gespräche ablaufen, entzieht sich meiner/unserer Kenntnis.)
Nur sollten selbst bei Einem für sie geglückten Gesprächsblauf ,diese Art Betriebsnoxen Zugang zum 'Steurruder' erhalten,so sollte man als Chef wenigstens den halben Tag auf der 'Kommandobrücke' stehen,bevor diese latente Bedrohung sich manifestiert und zum Eisberg wird.

Die gute alte Zeit -wie einige alte Hunde in der Gastbewirtungsbranche sagen- in der ein Lehrling (oder Stift zu meiner Zeit) noch die Bereitschaft zeigte zu LERNEN und sowohl Wissen wie Können aufzusaugen, anstatt nach 6 durchgearbeiteten Stunden Burnout zu bekommen sind leider vorbei. 
Früher hatte man auch während die Kumpels aus anderen Berufen sich auf den Feierabend freuten,sich zur zweiten Schicht fertig gemacht und während am Wochenende die meisten auf Feiern oder im Freibad waren,hatte man sich auf die nächste Tagung oder Veranstaltung im Betrieb eingestellt. Und auch manchen Feierabend verbrachte man nicht in seiner Lieblingskneipe, sondern mit der Küchen/Restaurant/Hoteldirektion mit ner Flasche Bier am hauseigenen Tresen um zukünftige Veranstaltungen & Feiern zu besprechen,sowie dementsprechende Betriebsabläufe zu koordinieren.

Es waren auch Zeiten dabei,tja da dauerte die Veranstaltung eben etwas länger,da ist wie heutzutage KEINER zum Gast und hat gesagt
 "Wir machen edsadla zu"!
 Tja und dann fuhr auch kein Zug oder Bus mehr (...paar Kilometer nach Hause latschen war angesagt und wehe am nächsten Tag nicht pünktlich im Betrieb. Aber das hat uns wie gesagt zu dem gemacht was wir heute sind und wir sind  stolz darauf (wie beim letzten "Lehrlingstreffen" festgestellt)
Und später hat's auch niemand davon abgehalten,nach Betriebsschluss noch auf zwei Seidla zu gehen - 
(Man bekam auch nach 23h noch etwas zu trinken,ohne daß der nachhausewollende Kellner einen gleich aufgefressen hat)
 - ja mei,dann hat man im Betrieb gepennt und morgens ging's weiter. 

Und überdies wurden noch nicht mal sooo arg früher (80er/90er) die Gehsteige -wie zu oft mittlerweile  beobachtet - nicht schon um 21.30h hochgeklappt.
Geht man heutzutage nächtens durch die Innenstadt, könnte man meinen...

Aber dies ist hauptsächlich (siehe ersten Teil) den letzten Jahren Corona/Normen und populistischer Politik geschuldet,welche u.a. das Konsumverhalten der Leute wie bei einer Gehirnwäsche komplett verändert hat,sowie der schlaffen Arbeit eines gewissen beitrittsfreiwilligen,dennoch nicht beitragsfreien Verbandes,und der pflichtbeitrags-beziehenden Handelskammer,welche die Zeichen verschlafen haben,anstatt zu reagieren.

Denn exakt dafür ist (laut AussageTextblatt) ja die einerseits -finanztechnisch gesehen - freiwillige, andererseits pflichtbehaftete Mitgliedschaft gedacht!
Zuzüglich gewisser Brauereien welche den 'kleinen Betrieb' nicht mehr unterstützen wollen ,sowie dekadente Makler mit null Einfühlungsvermögen und Wissen,kosten rachgierig ,den Rest gar aus.
Tschuldigung, für das 'Echauffieren',aber das muss einmal - angesichts all dessen was einem tagtäglich um die Ohren geheuchelt und schöngeredet wird - einmal auf virtuellen 'Zellstoff' gebannt werden. 
Hier muss angesichts dessen,echappiert werden.

In einigen Büchern über das Industriezeitalter und frühere Leben liest man des öfteren das die Zeit 'Damals' ziemlich hart war.
Da "hatte man noch eine 60 Stunden Woche bei kargem Lohn,da war wenig Spielraum für Freizeileben wie man es Heute kennt." Gut,das Leben unter den Umständen früher in einigen Gesellschaftsschichten -da wolle bestimmt keiner tauschen - aber irgendwie waren alle die früher in der Gastronomie gelernt und gearbeitet hatten,bis vor einigen Jahren gewissermaßen -zumindest was die Stundenzahl anbelangt- noch immer im Industriezeitalter.

Denn was sich Einige heut immer noch nicht vorstellen können, daß eine 60 Stunden Woche ,Gang und Gebe war,oder berufungstechnisch noch ist.
 Auch die Anwesenheit des Chefs, welches heutzutage sehr selten ist.
Wobei es Gott sei Dank noch die Ausnahmen gibt und einer -den Ich kenne- pendelt im zwei/Dreistundentakt zwischen den ein elnen Betrieben um Qualität zu gewährleisten.,ein anderer bleibt bei Zweien ständig in Kontrollweite...ja da bleibt nicht mehr viel Zeit für's Privatleben,aber wie ich schon anmerkte... Berufung!

Früher wäre man als Stift/Geselle und danach froh gewesen ,man hätte NUR eine 70 Stundenwoche gehabt. Und dies nicht unbedingt bei idealer Vergütung,von dem Ablauf und Stress ganz zu schweigen. Nur mal so am Rande.
Wobei wenn man sich -angesichts geleisteter Stunden - diese armseligen Tarifverträge in der Gastronomiebranche mal so ansah oder noch ansieht und diese Gehälter auf andere Sparten übertragen würde, währen diese - angesichts des "üppigen" Gehalts ohne 13.tes Monat+Weihnachts etc Gratifikation
(selten bis gar nicht in der Gastronomie der früheren Jahre) - wahrscheinlich im Dauerstreik!

Heute wird diese neudeutsch 'Work Life Balance ' Einstellung ,sowie fachliches Nichtskönnen(oder Wollen) auch noch von den Handelskammern angesichts neu eingeführter Berufe (trotz zeitlicher Verkürzung  & geschrumpftem fachlichen Inhaltsvolumen taktisch toll als "Fach...." definiert) ,sowie der verweichlichten Politik gefördert. Wie gesagt,das Ergebnis wird einem leider immer wieder auf's Neue präsentiert. Wobei Ich dennoch mir selbst auch ein Placet innerhalb des Vetos manchmal geben muss,denn es gibt auch viele Ungelernte,welche mit solch einer Liebe zur Materie und dem Detail hantieren,diese aber leider über keine 'formelle' Ausbildung verfügen. Hier gehört seitens der Verantwortlichen mal etwas nachgeholfe und hier sollten auch starre Normen etwas dekliniert werden. Dieses Klientel sollte die Möglichkeit einer arbeitsbegleitenden Ausbildung,bei höherem der Leistung entsprechendem Verdienst(man beachte die Bedeutung) bekommen. Leider geht sowas zu oft unter.

Wenn man heutzutage jemanden erzählt,das 12/13 Stunden tagtäglich normal waren und dies bei einer sechs, manchmal über Wochen sieben Tage Woche, schauen se einen an wie ein Alien vom anderen Planeten.
Und am schlimmsten ist die neue Generation am Paragraphen & Normenschreibtisch ,welche zwar am liebsten alle erarbeitete Habe ihrer Bürger in das Staatssäckel stecken würde,aber dann anhand von theoretisch niedergeschriebenen Floskelgesetzen (Makulatur) die reelle Praxis von mehr als 8/9 Stunden täglich nicht anerkennt,weil's nicht mit ihrem Wisch übereinstimmt. LEIDER zu oft miterlebt. Man fragt sich wozu ein Arbeitsgericht,sowie andere staatliche Organisationen schließlich vorhanden sind. Und mal auf die Bezahlung von 600 Überstunden verzichten wegen "Formfehlern", also Gutmütigkeit ausgenützt von Parasiten, würde in keiner anderen Branche so hingenommen werden.

Und leider angesichts solcher schwarzer Schafe: auch weder Anwälte für kleine Beträge arbeiten wollen,genauso wie Arbeitsgericht, Arbeitsamt und Krankenkasse,die sich dann lieber den einfachsten Weg nehmen und lieber den Arbeitnehmer weiter schröpfen -damit auch dem sozialen Abstieg näher bringen- als die Hauptursache zu bekämpfen.
Und liebe Leute ned lachen,dies ist alles echten Erlebnissen geschuldet. Wenn eine staatliche Institution nicht gegen den sogenannten Arbeitgeber handelt,dieser dann aber im Gegenzug Krankenkassenbeiträge für Monate nachzahlen muss UM VERSICHERUNGSTECHNISCH ABGEDECKT ZU SEIN,stimmt in unserem System so einiges NICHT.
Dies ist leider auch ein Punkt WARUM immer weniger sich für die Gastronomiebranche entscheiden. 

Sooo,auch im Namen etlicher Kollegen musste das einmal heraus . Ich habe es geschrieben - wie gehabt etwas ausführlicher und trotz sarkastischer Ansätze, dennoch ironisch,aber auch - dem Thema geschuldet - traurig.
Ich hoffe ihr seid dennoch zufrieden 🤣👍🏽 
✒️ CLM,🛎️CP,DN,KE,GT,CS,MM,HJ,SJ,TF,DV,KR,uvm.

 

✒️ CLM 

Und NEIN ,wir jammern nicht,ganz im Gegenteil. Wir arbeiten (oder arbeiteten) gern in der Gastronomie und alles hat uns geformt. Sowohl die Lebenseinstellung,als auch sozialer Umgang, 
Hilfsbereitschaft und die ewige Liebe zur Gastronomie. Nur auf parasitäre,pathogene und defizitäre Zustände,muss man ganz einfach hinweisen! 
Und jaaaa,das Bild ist auf Retro gemacht. 🤣

"Geschichten schreiben ist eine Art,sich das Vergangene vom Hals zu schaffen"
 Johann Wolfgang v. Goethe 

Übrigens, nicht nur Postkarten und Bilder aus alten Beständen , Familien-Archiv & Stammkneipenfundus sind interessant,sondern auch gerne Kopien /Motive von Restaurationen der Eltern-Großeltern die sich in dem ein oder anderen Besitz befinden. Wenn jemand etwas hat und dies veräußern möchte,bitte eine elektronische Nachricht an : CLM.Nuremberg@gmx.eu

Weiter geht's mit alten Restaurationen:

Anzeige aus 1.FCN Vereinszeitung vergangener Tage 

Königstraße /Luitpoldstraße (benannt nach dem bayrischen Prinzregenten) 
In Nürnberger "Fachkreisen auch liebevoll"Die Lui" genannt.

Übrigens - und hier war Nürnberg ziemlich schnell - gab's nach der Eröffnung 1673 in Bremen & 1677 in Hamburg,gleich 10 Jahre später auch bei uns den ersten Kaffee Ausschank im Café-Hauß am Fünferplatz(Bindergasse/Obstmarkt).Jedoch mit ziemlichen Anfangsschwierigkeiten,denn die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg behandelten das Getränk primär wie einen Druidentrank in einem berühmten Comic über Gallier. Auch das Thema 'Recht haben und Recht bekommen' spielte eine große Rolle,denn die ursprüngliche Innovation & Vision des damaligen  Zuckerbäcker's scheiterte nicht nur an der Nichteinhaltung eines 'Deals' mit einem anderen Interessenten,sondern auch durch juristische Findigkeiten und dem dahinter steckenden 'Zaster',den er als Wirt des Goldenen Ochsen reichlich in petto hatte um den über ein halbes Jahrzehnt gehenden Streit vor Gericht durchhalten zu können. Justizia hatte also die Schale mit dem Geld gewählt und so daß Schicksal des Zuckerbäcker's besiegelt. 

1758 bekam jedoch die Generation des beesagten Herrn's der 'Nicht ans Wort halten Abteilung ' die Rechnung mit passender Konkurrenz,denn die Stadt Nürnberg erkannte zwar das  Potenzial dessen Grundzutat zumeist  aus Afrika & Kolumbien stammenden Heißgetränks  erst über ein Jahrhundert später,erteilte jedoch dem Gasthaus "Zur(goldenen)Rose" am ehemaligen Jakobsmarkt (Josephsplatz 1,siehe auch Nürnberg 7/Adlerstraße) die Genehmigung zum Ausschank und stellte damit für den zukünftigen 'Platzhirsch' (bis 1906) die Weichen. (Rösselsches Café/Café Lotter & Café Noris).Übrigens gab es schon ums 17.Jahrhundert herum ein Haus am alten Kornmarkt (heute Jakobsplatz) das Zur Rose genannt wurde,bzw 'bey den Rosen'.

 Von einem windigen,zu einem findigen Geschäftsmann (wenn auch nicht immer beliebt bei der Stadt gewesen, zumindest was die Restauration anging): 18. Januar 1889 war der 'An'Stichtag/Startschuss in der Weintraubengasse.
Mehr über Georg Lang - der auch den Goldenen Hahn in der Königstraße besaß,genau wie die Bierhalle am Volksfest 
(damals zur Jahrhundertwende noch auf dem Ludwigsfeld), 
sowie seines Stammgastes ,dem Künstler und Professor(ab 1868) für kunstgewerbliches Zeichnen an der Kunstgewerbeschule Nürnberg. Friedrich Wilhelm Wanderer(1840-1910),
welcher das Markenlogo für die Lederer Brauerei (gegr. 1814) zeichnete und übrigens im Dreikaiserjahr 1888 Ehrenbürger (da Münchner Herkunft) der Stadt Nürnberg wurde.
(Zu Georg Lang/Krokodil ebenfalls Nürnberg 6(Königstraße) & Nürnberg 9)

Gemütlichkeit,wie man sie heutzutage nur noch selten vorfindet.

Damaliger Inhaber: Hans Gugel / Restaurateur = Gastronom 

Inhaber zu dieser Zeit: H. & L. Wilk

Hotel Restaurant "BLAUE TRAUBE" Pfannenschmiedsgasse(anrainend Apollotheater)  
Inh. Hans Fürsattel

Collage von Anzeigen aus der 1.FCN Vereinszeitung vergangener Tage 

Collage von Anzeigen aus der 1.FCN Vereinszeitung vergangener Tage 

Vergangenheit & Gegenwart

Wer jetzt allerdings denkt , früher war alles ziemlich romantisch
 - naja die 'guten alten Zeiten' im 20. Jahrhundert vielleicht trotz harter Arbeit - 
aber mal abgesehen vom Übergang Spätmittelalter bis ins erste Jahrhundert der Neuzeit,war das Schaffen als Handwerker oder in der 'Bewirtungsbranche' alles andere als romantisch. 
Klar denke ich dennoch ,die Leute waren im Gegensatz zu Heute - wo man alles und immer gleich haben muss, überdies alles vorhanden ist im Überfluss und Wünsche innerhalb Minuten per Mausklick erfüllt sind - dennoch erfüllter und zufriedener ,auch dank ihrer Schaffensprozesse.

Heutzutage kann man sich ja gar nicht mehr vorstellen wie es ist den Tages-oder Arbeitsablauf nach dem Lichteinfall zu planen,daher waren früher auch die Stundenzeiten ganz anders gelegt und vor allem nach den Jahreszeiten. 
Fenster im eigentlichen Sinne gab es ganz früher noch nicht,Butzenscheiben kamen zwar später auf,waren aber auch teuer und Kerzen konnte sich nicht jeder -vor allem  jeden Tag- leisten, heißt die Arbeit richtete sich auch vielmals nach dem vorhandenen Tageslicht. 

War dies vollbracht,begab man sich meistens zum Austausch in die 'Taverne' ,denn Bier-Wein & Speis waren billiger zu erwerben als Licht & Kochquellen zuhause. 
Wer aber nun denkt, heutzutage ist alles kompliziert,dem muss ich sagen: Nein schon zu damaligen Zeiten gab es wie schon in Nürnberg 2 beschrieben ,die verschiedenen Klassen der Bewirtung und Beherbergung.
Was heißt,daß eine Bewirtung wie man sie heutzutage kennt und man vom Aperitif über Speise, Bier zum Essen etc.alles in Einem bekommt,damals anhand Gesetzen gar nicht möglich war.

Weinausschank - Bierausschank - Branntweinausschank durfte nicht gleichzeitig in einem Hause geschehen,auch nicht Schlachten , Speisen verabreichen und gleichzeitig Gästen Getränke ausschenken,sowie beherbergen. 
Selbst der erst viel später aufkommende Kaffee, durfte per Gesetz ab 1696 nur in eigens dafür speziellen Schenken/Kaffeehäusern gereicht werden. 

Man sieht die Bürokratie hat auch viel früher schon ihrem Wahn freien Lauf gelassen.
Hier nochmal von Seite 2 das Regelwerk:
Kl.1: Gasthöfe mit Beherbergungsrecht von Reisenden(Fahrende) mit Wagen und zur Ausrichtung von Hochzeitsfeiern.
Kl.2: Weinschänken z. T. mit dem Recht zu Kochen - Hochzeitsfeiern.
Kl.3: Reine Weinschänken ohne Kochrecht.
Kl.4: Wirtshäuser & Garküchen mit Stadtbierausschank(teils auch Fremde), z. T. mit Hausschlachtungsrecht - Kochen und Beherbergung von Reisenden zu Fuß(Fußgänger durfte man logieren).
 1834 gab es gar 6 Klassen. 

Noch früher wurde in Hochzeitswirt- Herrentrinkstube - Zapfenschenkstatt - Pierhauß - Jahrküche - Garküche - Gemeiner Gasthof - Bierschenke - Branntweinschenke - Weinschenke etc etc etc.eingeteilt.
 ÜBRIGENS im Jahre 1632 versorgten bereits 227 Wirtshäuser die Nürnberger und Gäste mit den berühmten Nämbercher Brodwöschdla. 
Zu alledem hatte der Rat der Stadt Nürnberg noch die zu zahlenden Preise festgelegt,bei Nichtbeachtung gleich mit Strafahndung! 
Und dies nicht nur für Speis & Trank,sondern auch für die Beherbergung und Stallmiete!

Aber ihr seht wie 'human' heutzutage die Gesetze sind,da kommt es manchmal erst gar nicht zu der Frage 
WAS FÜR EIN RESTAURANT,
denn da entscheiden branchen & praxislebensfremde Schreibtischtheoretiker (ganz egal welchen Geschlechts)
ob eine ausgebildete Fachkraft,welche noch dazu mindestens 20 Jahre Praxiserfahrung am Buckel hat,auch geeignet ist eine Gaststättenkonzession zu bekommen,BEVOR die übliche Bürokratie & Steuerflut auf den eigentlichen Ort der Kreativität, Geselligkeit & Gastlichkeit (Ironie aus) hereinbricht.
Und manches mal oder immer öfter gar nicht,denn ob dieser Amtsdekadenz haben viele schon gar keine Lust mehr irgendetwas auf die Beine zu stellen,oder wandern gleich in ein Land aus ,in dem Arbeit noch belohnt und nicht bestraft wird!
 ✒️CLM 
                  
 

Und nochmal eine Ladung ehemaliger Reataurationen

Bilder sprechen für sich 🤣👍🏼

 "BÜTTNERTANZ" nach der Renovierung.
Sieht um Welten freundlicher aus als vorher (siehe unten)

"CAFÉ GISELA" am Laufer Torturm - Besitzer Karl Molter

"DIE PORSTEI" Oberer Bergauer Platz 6/8/10/12 - 
Gasthaus im alten Photo Porst Gebäude 

Zusammenschnitt von Restaurationsanzeigen vergangener Tage, gefunden in der 1.FCN Vereinszeitung ebensolcher

Paragraph 15

Einer von vielen Paragraphen der Gaststättenregelungen des Stadtmagistrats aus dem Jahre 1911,der im übrigen leicht abgewandelt auch für sogenannte "Tante Emma Läden" galt. Dies war hauptsächlich den Arbeiter & Vereinsgaststätten und Kneipen geschuldet,welche schon zur Zeit des Industriezeitalters den Oberen Amtsstuben ein Dorn oder mehrere im Auge waren, befürchteten sie doch durch den fröhlichen Zusammenschluss - zumeist von Arbeitern - Verschwörungen gegen die Obrigkeit.

Die typische Wohnung - das typische Leben - die typische Kneipe 

Jaaaa warum waren die Kneipen oder das damalige vielfältige Aufkommen von Vereinsheimen so beliebt? 
Wenn man sich die Umstände ansieht wie damals der karge Alltag aussah,
mit normalem 11/12 Stunden Tag bei einer 6 Stunden Woche,inklusive der engen Behausung,sowie der fehlenden Fortbewegungsmittel a la Automobil anhand mäßiger Bezahlung,blieb als einziger Puffer 
noch die Gesellschaft von Kollegen & Kumpanen in der Kneipe,
wo man dem harten Alltag bei ein paar Seidla Bier, 
Karten oder Brettspielen entfliehen konnte 
und zusätzlich der zweitliebsten Beschäftigung 
-das Debattieren über den glorreichen FCN/ Glubb⚽
(spätere Benennung des 1.FCN nach Sportjournalist Hans Blickensdörfer/1923-1997)
-frönen konnte. 
Der im übrigen (JAAA wir müssen das erwähnen) in den Jahren 1918 - 1922 in mehr als hundert Pflichtspielen hintereinander unbesiegt war und von 1924 bis 1986 ,also insgesamt 62 Jahre deutscher Rekordmeister war. 
Überdies wurde der 1.FCN ja auch rein theoretisch in einer Gaststätte geboren, nämlich der "Burenhütte" . Ok zurück zur Kneipe und spitzen wir mal kurz in so eine Arbeiterwohnung damit man es ein wenig versteht:

Die durchschnittliche Arbeiterwohnung war für eine Familie mit 
-2 Kindern ca 35qm groß. 
Das hauptsächliche Familienleben spielte sich in der Küche ab. 
In kalten Jahreszeiten war sie im Gegensatz zu den anderen Räumen der einzig beheizte Raum. Auch alle Arbeiten neben dem Kochen,wie bügeln, Papierkram erledigen, fanden hier statt. Abends wurde es nach dem Essen auch zur gemütlichen Stube umgewandelt,wo man bei Unterhaltung auch z.B. Karten gespielt hatte,bevors in die kalte Schlafstube ging. 
Manchmal schlief man auch direkt hier,bei vorhandener Küchenbank. Hier im Bild ein schöner Ofen,den Ich (inkl.dem Beschriebenen)auch noch zu meiner Kindheit von dem einen Großelternteil her kannte,bei denen ich zwecks Kindergartennähe und Arbeitszeiten meiner Eltern 'um mir a schenaa Kindheit' später zu schaffen,unter der Woche lebte.

In mehreren Wohnungen gab es früher auch noch die gute Stube,welches meistens (außer Weihnachten) für Kinder völlig tabu war und die Eltern dort zu speziellen Anlässen / Feiertagen ,Gäste empfingen,sowie auch Sonntags nach Kirchengängen oder zum Kaffee.
Ich kannte Gott sei Dank schon ein Wohnzimmer,welches früher allerdings nur am Wochenende und als älterer Bub nur ein /zwei Stunden bis zur Bettzeit genutzt werden durfte, ansonsten war es - auch ob des Vadders Zweitschreibtisch - tabu. Auch TV begrenzt auf zwei Kanäle ,inkl Anpassen der Antenne bei fast jeder Sendung,war als Kind schon drin.
 Aber selbst davon konnten berufstätige Erwachsene der Arbeiterschicht ganz früher nur träumen! 
Hierfür und für Sportübertragungen traf man sich in der Kneipe. 
Ein Leben ohne die ''Flimmerkiste" wie es die noch ältere oder ärmere Generation hatte, könnten sich die heutigen Jugendlichen heutzutage gar nicht vorstellen,vom PC oder Smartphone ganz zu schweigen.
Die bekommen schon eine depressive Phase,wenn das 'Handy' mal 30 Minuten außer Reichweite liegt und sie nicht mitbekommen wenn drei ihrer Social Media Bekanntschaften auf die Toilette gehen! 

Bilder fotografiert im Museum Industriekultur Nürnberg , Rekonstruktion einer Arbeiterwohnung

Nun kann man sich auch einmal vorstellen,das einem selbst nach harter Arbeit am Tage,zuhause alles etwas zu eng wurde,einem sprichwörtlich die Decke auf den Kopf fiel und man daher in die nächstgelegene Kneipe wenigstens für geraume Zeit 'auswanderte'. 
Übrigens das von Friedrich Engels geschriebene ist zwar auf die englische Arbeiterklasse bezogen,der Alltag in Deutschland und Nürnberg war aber gleich hart.

Weiter geht's mit den Reataurationen Teil 4

"WIRTSCHAFT ZUM BÜTTNERTANZ" vor seiner Renovierung,noch zu Zeiten als ein wenig 'Verruf' mit seinem Namen in Verbindung stand. 
Übrigens ein wenig schräg gegenüber befand sich früher in der Herzgasse,jetzt Spitalgasse das von Konrad Groß( Gründer des Heilig-Geist-Spitals) wahrscheinlich errichtete Haus mit der schon seit Mitte/Ende 15.Jahrhundert (damals Gulden Herz) und später berühmten Bratwurstlokation Bratwurst-Herzle,oder im Jargon einfach "Herzla" (im späten 19. Jahrhundert zeitweilig Bratwurstküche Zum Goldenen Herz),welche nicht nur bei Touristen,sondern hauptsächlich bei den Nämberchern sehr beliebt war,.sowie auch trotz enger Gasse,einen kleinen "Biergarten"vor dem Hause hatte,wie das berühmte Bratwurst-Glöcklein. 
Das unter älteren Einwohnern bekannte in der Brunnengasse (Heldengäßchen,Heugäßchen,Pfannenschiedsgasse, Karolinenstr.) ansässige und seit 1896 in siebter Generation geführte Bratwurst-Herzle musste schließen,auch wie man erfahren hatte,wegen zu vieler Vorschriften.
 Mal wieder ein Stück Kultur den Bach runter! Was das Herzla mit dem früheren Herzla gemeinsam hatte? Nun eigentlich den gleichen Geist,denn nach dem Krieg wurde das damals in der Herzgasse ansässige,in der Brunnengasse neu aufgebaut. 
Wie allerdings mit Tradition umgegangen wird,sieht man ja Bestens.

1350 erbaut,1494 umgebaut ,seit 1526 Garküche,seit 1896  
"Zum Bratwurstherzle" / 2. Januar 1945 komplett zerstört und 1953-54 wieder aufgebaut - mit dem Großteils vor dem Bombenhagel geretteten vorherigen Inventar - 2016 aus laut Aussage persönlichen Gründen und u.a. wegen zuviel Vorschriften geschlossen!

Bratwurstherzle Veit Stoß Zimmer/ Ansichtskarte Andro Verlag Nürnberg/  Rückseite Spruch des Hauses: 
Hier sind die Würste so pikant ,
daß selbst der Schah vom Perserland, 
telegrafieret durch das Kabel,
er möcht noch eine an die Hand 

"Gaststätte Schlehenstaude" Lorenzer Straße 10 / ehemals 'Zum Eisvogel '(1868). Tja wie der Name vermuten lässt,wurde hier durch mehrere Besitzer Branntwein verkauft,aber erst durch Simon Fleischmann den Namen bekam. Später wurde daraus einen angesehene Speisegaststätte, welche im Jahre 1937 dem Verkehr geschuldet,weichen musste um direkt daneben im Gebäude der Reif Brauerei zu erneutem Leben zu erwachen.

Wirtshaus "Zum Sterntor" in der gleichnamigen Sterngasse

Die "Burenhütte" Deutschherrnstraße 11
 - Am 4. Mai 1900 gründeten hier 18 Schulkameraden anhand ihres erneuten Spielzusammentreffens ,den 1.FCN ,unsern glorreichen Glubb. Bilder der Anfänge und zu späteren glorreichen Zeiten mit Schmidl, Sutor,Kalb, Riegel,Popp,Kugler Strobel, Bark,Träg,Wieder und der "Torbastion aus Steinbühl":Heiner Stuhlfauth (welcher 1916 zum Glubb kam und somit auch für den im 1.WK vermissten Weschenfelder einsprang ).
Ach wie war das im Jahre 1923 bei der Spanienreise...🤗
2:1 vs Sevilla/4:2 vs Valencia/4:2 vs Barca und 3:0 gegen Real ⚽

Apropos: Nicht nur auf der Peterheide(Ludwigsfeld),dem Maxfeld, Plärrer oder dem ehemaligen Areal in der Fürther Straße (bis zum Schickedanz Erwerb 1953,danach Dutzendteich) fand das Nürnberger Volksfest auch auf der Deutschherrenwiese statt und zwar im Jahre 1919.

Sooo sah früher übrigens eine typische Vereinskneipe aus,in der die alltäglichen Probleme beim Seidla diskutiert wurden. Wie man liest nicht immer zum Gefallen der Obrigkeit, könnte man sich doch des Ausnutzen der Arbeiter & Bürger besinnen. Schön daß es heutzutage noch einige urig erhaltene Kneipen gibt,bei denen man sich nicht nur die Zeitung sparen, sondern sich auch wirklich austauschen kann bei einer gepflegten Hopfenkaltschale.

Alle Bilder aufgenommen im Museum Industriekultur Nürnberg 

Ach und weil immer so gerne Kautsky (Karl Johann Kautsky/1854-1938) zum Thema Kneipe zitiert wird : 

"Das einzige Bollwerk der politischen Freiheit des Proletariers, das ihm so leicht nicht konfisziert werden kann, ist das Wirtshaus.Ohne Wirtshaus gibt es für den deutschen Proletarier nicht bloß kein geselliges, sondern auch kein politisches Leben."

muss entgegengesetzt werden ,das auf dem Essener Parteitag in Hessen (1907) bzgl. Kautskys Position zu Alkohol und Kneipentreffen , dies einige andere nicht nur  als Niederlage der sozialdemokratischen Abstinenten, hinstellte - und daß im Jahre 1909 der von der SPD beschlossene Schnapsboykott nicht nur hauptsächlich auf gesundheitliche oder Sittenverfallstechnische/moralische Sorge von Parteimitgliedern und Arbeitern abzielte - sondern eher als politische Demonstration/Opposition gegen die Reichsfinanzreform und die steuernden Kräfte war, dementsprechend es also mehr um einen gewissen Steuerboykott ging. Frei nach Karl Marx(1818-1883): 

"Das Geld ist der allgemeine, für sich selbst konstruierte Wert aller Dinge. Es hat daher die ganze Welt, die Menschheit wie die Natur,ihres eigentümlichen Wertes beraubt.Das Geld ist das den Menschen entfremdete Wesen seiner Arbeit und seines Daseins,und dieses fremde Wesen beherrscht ihn,und er betet es an." 

✒️ CLM mit Anleihen aus •Alfred Heggen, Alkohol und bürgerliche Gesellschaft im 19. Jahrhundert•Michael Grüttner/Archiv für Sozialgeschichte 31, 1991•

Diese Kneipen waren -wie schon ob der Wohnsituation beschrieben -Treffpunkt vieler Arbeiter,welches das Industrielle Zeitalter hervorrief,in dem Probleme besprochen, über Sport diskutiert und natürlich über Politik debattiert wurde. Dementsprechend war dies der Obrigkeit ein Dorn im Auge,denn diese hatte von sogenannten Fehlentwicklungen,abseits ihrer eigenen Ziele Angst, daß anhand der alltäglichen Probleme - in welche sich damals wie heute die Politiker  nicht hineinversetzen konnten/können - der Pöbel sich unter Trunk oder noch schlimmer,in Vereinen oder Arbeiterbewegungen oder Gewerkschaften mobilisieren konnte und dem politischen Ziel damit entgegen wirkte. Im Jahr 1806 (für Nürnberger ein schmerzliches Jahr) führte auf der an eren Seite 'übern großen Teich' die Forderungen der Arbeiterbewegung nach Lohnerhöhungen -ob des noc  nicht etablierten Gewerkschaftsrecht - zu Klagen seitens Fabrikbesitzer und zwar wegen "krimineller Verschwörung". Bei uns hätte man zu dieser Zeit noch gar nicht gewusst was Arbeiterrechte waren,zudem hatte man mit dem Ausverkauf Nürnberger Kulturgüter zu tun! Erst gegen Ende des 19.Jh pendelten sich Vertretungen bei uns ein. So der Ende 1865 gegründete  erste überregionale Zusammenschluss regionaler Arbeitervereine,der "Allgemeine Deutsche Cigarrenarbeiterverein"(ADCAV)als erste deutsche Gewerkschaft.Gilt auch als  Vorläuferorganisation der "Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten" (NGG/gegr.1949)
Eines der Ersten Vertretungen mit eigenem Sitz in Nürnberg  ab 1908 ,befand sich an dem Platz in der Kartäusergasse an dem sich heute das "Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg' befindet,das Gewerkschaftshaus des Metallarbeiterverbandes/gehe.1901(Heute is  das Gewerkschaftshaus um die Ecke am Kornmarkt, gebaut 1970 von IGM) Im Jahre 1919 (Im Januar war auch in Berlin der berühmte "Spartakusaufstand) zum 10.ten Gewerkschaftskongress gründete sich hier in Nürnberg (Ende Juni/Anfang Juli) der Allgemeine Deutsche Gewerkschaftsbund in Nürnberg. Ein  Zusammenschluss den Vertreter der freien Gewerkschaften aus dem ganzen Lande bewerkstelligten.(636 Vertreter aus 52 Verbänden vertraten 4.791.154 Mitglieder,das waren zur damaligen Zeit über 8% der Gesamtbevölkerung) Das Streikrecht für jeglichen Arbeiter galt zur damaligen Zeit übrigens als Errungenschaft der Revolution.Aber 1919 war ein bewegtes Jahr im alten Monarchenreich/Neue Weimarer Republik. •Ausruf der Republik (Ende 1918 durch Phillipp Scheidemann/1865-1939),welche wirtschaftlich gesehen erst ab 1924 kurze Zeit funktionierte •Ernennung Friedrich Ebert's(1871-1925)/SPD zum Reichskanzler,nachdem Ende 1918 durch den revolutionären Aufstand in Minga die Monarchie beendet (Abdankung des Kaisers Wilhelm II./1859-1941) & Flucht in die Niederlande) •November wird der Freistaat Bayern/Kurt Eisner(1867-1919/USPD) errichtet. Auch die eigentlich erst 1920 geltende neue föderative Republik trat bereits schon im August mit Unterzeichnung der Weimarer Verfassung im August 1919 in Kraft...
sooo zurück zu Kneipen & Co

Bild nach 1928,auf dem Platz heutiger Fürther Straße 104. Plattgemacht nach 1945 und zum Parkplatz (Nürnberger Prozesse) umfunktioniert. Daneben existierte auch noch der von vielen Arbeitern und Vereinen frequentierte "Russische Hof",wo es besonders im Jahr der großen Flut (1909) 8 Monate später zusammen mit anderen 'Parteilokalen' immense Protestveranstaltungen gab.

...dennoch wird 's politisch,denn auf dem Gelände der ehemaligen Autowerkstatt befindet sich nun das Cube 600 der Stadt Nürnberg ,welches ob des Memorioms Nürnberger Prozesse ,wechselnde Ausstellungen zum Besten gibt.Man las sogar in der hiesigen Presse daß  der Stadt Nürnberg "das Umfeld der historischen und künftigen Bedeutung des Ortes nicht angemessen erschien ". 
Geht man von früherer Nutzung als Gaststätte/Kneipe namens "Bräuhäusl" aus,so passt doch haargenau dieses Bild der Begegnungsstätte hinein ,da ja die Regierung damals polarisiert hat,ob vermutlicher politischer Themen inseits.Man könnte u.a. die Original Korrespondenz zwischen Kriegsministerium & StadtMagistrat (1878) ausstellen,worin explizit Soldaten jeglicher  Besuch  von Restaurationen verboten wurde, welche sozialdemokratischen Versammlungen oder Zusammenkünften dienten. 
Hier fungierten Distriktpolizeibehörden als Informanten für die Garnisonkommandatur. 
Und was hat nun das Bräuhäusl mit zu tun? 
Ja das rückte anhand Verdächtigungen des 14. Infanterie-Regiments(vormals 7. Infanteriebrigade)'Herzog Karl Theodor' unter Theodor Ritter von Angstwurm(1826-1893) in den Mittelpunkt,da angeblich ein sehr großer Teil der Gäste inklusive Wirt gewissen Parteiorganen innerhalb besagter Gaststätte huldigen würden. 
Wobei alleine schon die die Anzahl der Umbenennungen und Weiterreichungen dieses ehem.bayrischen Regiments inklusive der Verlegung nach Fährd plus Bilder der Hundertjahresfeier 1914 mit reger Stadtbeteiligung,Gegenstand einer eigenen Vernissage wären.
✒️ CLM 
 

  Aber lassen wir jetzt einmal sämtliche Partei oder Gewerkschaftseinflüsse außer Acht. Auch die der Gefahren des Alkohols wie immer so heraufbeschworen und heute an jedem Döschen, Fläschchen und Internetseitchen seitens der Politik bestimmten grammatikalischen Geheuchelaufdruck a la 'Drink Responsible' ,'Maßvoll trinken' drinetc etc etc ...wenn es dem Staate doch sooo um die Gesundheit ginge, warum wird dann alles inkl. Tabakwaren derartig hoch besteuert? Und wenn morgen plötzlich keiner mehr raucht und trinkt,was dann dem 'Drink Responsible Staatssäckel' verloren ginge. Dementsprechend müsste man an jeder Fleischverpackung Tierleidbilder etikettieren,oder an der Kühltheke Filme aus Massentierhaltung zeigen ,im Stile der Zigarettenpackungen,von denen der Staat alleine das Zwanzigfache eines Tabakpflückers kassiert....ach Ausbeutung ist dann egal,wenn der Beutel klingelt ...aber selbst darauf wollen wir nicht hinaus.Sondern um die Alltags ,als sozialen -Arbeitsplatz -& finanziellen Probleme,welche Menschen so auch früher zur Bewältigung und kurzzeitig vergessen in die Kneipen führte. Wären alle diese Finanz/Politischen Problematiken , speziell für den Arbeiter nicht gewesen und leider auch im Jahre (Update) 2024 präsenter denn je,könnte man sich dieses trotz immenser Steuern darauf dumme Pflicht-Aufgedruckte auf all den Getränken und sonstigen Konsumgütern sparen und sich statt 'dem Alkohol hinzugeben',auch auf das Ursprüngliche, nämlich gesellige Beisammensein zum gemeinsamen interagieren/Gedanken & Ideenaustausch konzentrieren sowie den reinen Genuss von Getränk und Speis genießen! Und das genau ist ja eigentlich der Sinn & Zweck von Stammtischen gewesen und leider heutzutage - auch aufgrund mangelnder finanzieller Existenz im Portemonnaie, mangelnder sozialer Mobilität - bis auf vereinzelte Abteilungen,leider auf dem aussterbenden Weg. Sofa, Bestellservice & TV , lösen das gesellige Beisammensein mehr und mehr ab! 
Und dabei ist dies doch wie eine kleine interkulturelle und dennoch heimatliche Bindung im öffentlichen Raum(trotz geschlossener Räume/Wortspiel 👍) ,wo  gesellschaftliche,soziale und alltägliche Themen, sowie Problematiken diskutiert und manchmal auch gelöst werden können - siehe Geldprobleme,Arbeits oder Wohnungssuche.
Denn viele Menschen haben manches Mal gar nicht den Zugang zu öffentlichen Stellen oder anderen Institutionen - womit bei Zugang die Hürdenüberwindung der Bürokratie gemeint ist - was Viele schon im Vorfeld bzgl. der Themen scheitern lässt,welche sich manchmal am Ort der Gastlichkeit mit einer Portion Menschlichkeit lösen lassen. 
Genauso wie viele Geschäftsideen (klein & groß) schon am Stammtisch oder Tresen geboren wurden,
eine Art "Offline-Informations & Nahversorgzngsnetz".
Und eine kleine Portion miteinander und Vielen würde der leidige Weg zu  staatlichen Organen und der damit verbundenen Abhängigkeit erspart bleiben.
Prooooost.
✒️ CLM 

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Ansonsten Kontakt über clm.nuremberg@gmx.eu für weitere Informationen. 

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